Erzwungenes Verstehbar-Machen

Von Flora Löffelmann (Wien)

„Bist du ein Mädchen oder ein Junge?“ Trans[1] oder genderqueere[2] Personen werden oft dazu aufgefordert, sich „verstehbar“ – also nachvollziehbar oder fassbar – zu machen. Dieser Beitrag beleuchtet diese erzwungene „Erklärarbeit“. Dabei steht der Machtmechanismus „rhetorisch-epistemische Unterdrückung“ (REU) im Fokus. Dieser bestimmt, dass Personen oft nur geglaubt wird, wenn sie über ihre Geschlechtsidentität auf eine ganz bestimmte Art und Weise sprechen – nämlich so, dass dies innerhalb des cisgeschlechtlichen[3] epistemischen Systems verständlich ist. Ich lege dar, wieso dies eine Form der Ungerechtigkeit ist, und welche Konsequenzen dies für das Leben von trans und genderqueeren Personen hat.  

Wiederholt, manchmal sogar täglich, wollen cisgender Personen, dass trans und genderqueere Personen ihnen ihre Körper und Identitäten erklären. Dabei entsteht ein Ungleichgewicht, denn den meisten cis Personen werden solche Fragen nie gestellt. Sie werden als „normal“ angesehen, als „typisch […] [,] natürlich, regulär, alltäglich, und sogar universell”. (Reynolds 2020: 244) Es wird angenommen, dass ihre Körper und Identitäten ohnehin einfach einzuordnen und zu verstehen sind. In diesem Beitrag geht es darum, wieso diese ungleiche Erwartung an „Erklärarbeit“ eine Form der Unterdrückung darstellt. Die Ungleichverteilung erzwungener Verständlichmachung entsteht durch ein Wissens-System, das cisgender als eine Norm setzt. (Kennedy 2018) Jene, die sichtbar von der Norm abweichen, werden durch ständiges Hinterfragen dazu diszipliniert, sich an diese Norm zu halten.

Zunächst will ich hier eine Szene aus der US-amerikanischen Talk Show AM TODAY Revue passieren lassen. Sie illustriert, wieso diese ungerechte Verteilung von Aufmerksamkeit und eingeforderter Erklärung problematisch ist. Darin richtet die prominente Schwarze US-amerikanische trans Frau Janet Mock an die Moderatorin Alicia Menendez, eine cis Frau, jene Fragen, die Menendez eigentlich Mock gestellt hätte. Indem sie das Skript „umdreht“, positioniert Mock Cisgender als etwas, das einer Erklärung bedarf, um verständlich zu sein.

„Wenn ich dich so ansehe, dann merke ich gar nicht, dass du nicht trans bist! Hast du eine Vagina? Fühlst du dich wie eine Frau? Wann hast du zum ersten Mal gespürt, dass deine Brüste wachsen? Benutzt du Tampons? Wer war die erste Person, der du gesagt hast, dass du cis bist? Was sollten Zusehende über cis Personen wissen?“, so Mock zu Menendez. (Mock 2014)

Offensichtlich sind diese Neugierde und erwartete Erklärung Menendez sehr unangenehm. Sie ist von ihren Gefühlen überrascht, schließlich hatten sie und ihr Team die Fragen vor der Show vorbereitet, um sie Mock zu stellen. Die Szene veranschaulicht, dass die meisten cis Personen sich nicht bewusst sind, wie übergriffig solche Fragen sein können. Zudem haben sie selbst keine einfachen, schnellen Antworten parat, erwarten diese aber von trans Personen. Sie werden normalerweise nicht gezwungen, sich selbst auf diese Art verstehbar zu machen. Erst das Umdrehen des Skripts stellt den Körper und die Identität der cis Moderatorin „in Frage“. Menendez erlebt am eigenen Leib das „othering“, also die „Veranderung“ (Castro Varela 2010), die trans Personen regelmäßig angetan wird.

Die Szene zeigt, was als nicht hinterfragte Norm angenommen wird, und was als „unnormal“ gilt. Sie weist Zusehende darauf hin, dass die „Norm“ selbst Resultat von Normalisierungsprozessen ist, die durch Machtmechanismen erwirkt werden. Auf einer verkörperten, phänomenalen Ebene spürt Menendez das Unbehagen, das trans oder genderqueere Personen, die mit diesen in die Privatsphäre eingreifenden Fragen regelmäßig konfrontiert, erleben. Ihr Körper und ihre Geschlechtsidentität stehen auf einmal zur Diskussion und offenbaren so ihre politische Dimension.

Theorien der epistemischen Unterdrückung zeigen einen weiteren Kernaspekt des Problem auf: „in Frage“ stehende Personen werden oft dazu gezwungen, über sich selbst auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu sprechen. Was sie sagen soll ins Weltbild der die Frage stellenden cis Personen passen und für sie „verständlich“ sein. Hier ist eine an cis Normen orientierte Wissensordnung, also eine „cis-Epistemologie“, am Werk. Diese schlägt sich in allen Bereichen des Lebens nieder. Die Erwartung, dass trans Personen sich verständlich machen, ist ein Resultat davon.

Wie der Rechtswissenschaftler Dean Spade betont, ist diese Epistemologie nicht nur eine Frage der zwischenmenschlichen Kommunikation, sondern wird auch auf rechtlicher Ebene durch administrative Prozesse durchgesetzt. (Spade 2015: 73) Inter*geschlechtliche[4] und trans Körper müssen sich dieser cis-Norm anpassen: Operationen, die als „normal” erachtetes, also binär männliches oder weibliches Geschlecht, herstellen, werden auch heute noch routinemäßig an inter*geschlechtlichen Kleinkindern durchgeführt.[5] In Österreich müssen trans Personen, bevor sie geschlechtsangleichende Maßnahmen durchführen können, ein klinisch-psychologisches, ein psychotherapeutisches und ein psychiatrisches Gutachten vorweisen, die demonstrieren, dass ihr Transitionswunsch kontinuierlich und unbeeinflussbar ist. (Vgl. Ministerium 2017) Hier zeigt sich eine Besorgnis erregende Vermischung administrativer, juridischer und medizinischer Prozesse, die gemeinsam darauf abzielen, bestimmte Arten von Körpern zu „produzieren“. Historisch kann dies darauf zurückgeführt werden, dass die Infrastruktur rund um die Gesundheitsversorgung von trans Personen lange Zeit im hochgradig patriarchalen Feld der Psychiatrie angesiedelt war. (Faye 2021: 70) Dieses Feld erhielt die Macht, durch das Bestimmen „pathologischer” oder „gesunder” Arten von Geschlechtsidentität die Grenzen von Geschlecht festzulegen. 

Im Anschluss an Theorien epistemischer Ungerechtigkeit (Fricker 2007) und Unterdrückung (Dotson 2011; Dotson 2014; Toole 2019; Pohlhaus 2021) nenne ich die ungerechte Verteilung von Aufmerksamkeit und eingeforderter Erklärarbeit „rhetorisch-epistemische Unterdrückung” (REU) (Löffelmann 2022). REU benennt einen Machtmechanismus, der Personen dazu zwingt, über sich auf eine ganz bestimmte Art und Weise Auskunft zu geben, beispielsweise in Begutachtungen zur Genehmigung geschlechtsangleichender Maßnahmen. Hier müssen trans Personen über sich selbst und ihr Verkörpert-Sein auf eine vergeschlechtlichte und oft stereotype Art sprechen. Manchmal kann dies dem widersprechen, wie sie sich wirklich fühlen, denn es herrscht ein ungleiches Machtverhältnis zwischen ihnen und der begutachtenden Person. Es kann sein, dass ihnen, um ihr Ziel zu erreichen, keine Wahl bleibt, als sich auf eine bestimmte Art und Weise zu präsentieren.

Das österreichische System erfordert von trans Personen Beweise, dass sie „trans genug” sind – die Maßstäbe dafür werden allerdings von cis Ärzt*innen und vom cisnormativen Gesundheitssystem festgelegt. Aktuelle Empfehlungen für Ärzt*innen, die trans Personen behandeln, implizieren, dass „Transsexualismus bzw. Geschlechtsdysphorie” Konditionen sind, die durch die „richtige“ Behandlung „geheilt” werden können. (Vgl. Ministerium 2017) Zum Ziel haben diese „Empfehlungen“, dass trans Personen den in der Gesellschaft vorherrschenden binären Idealen von Geschlecht so nahe wie möglich kommen. Pathologisierende Begriffe wie „Behandlungsprozess” demonstrieren dies, steht doch als Ziel dahinter eine binäre, „gesunde“ Geschlechterrolle, die trans Personen leben sollen.

Ich trage zur aktuellen Literatur über epistemische Unterdrückung bei, indem ich diese Theorien mit einer bestimmten Einsicht von Michel Foucault verbinde: ihm zufolge sind „erzwungene oder provozierte Geständnisse” Machtmechanismen, die Wissen hervorbringen. Macht ist in diesen Fällen produktiv. (Foucault 1978) Ich argumentiere, dass die Analyse produktiver Machtmechanismen dabei hilft, strukturelle Ungerechtigkeit zu verstehen, die sich darin äußert, dass manchen Menschen nur geglaubt wird, wenn sie sich auf eine bestimmte Art und Weise präsentieren. Personen werden durch REU dazu gezwungen, „Wissen” über sich selbst zu produzieren, das ihre Unterdrückung befeuert. Sie sind damit in einer gleichzeitig epistemisch unterdrückten und produktiven Situation: sie dürfen bestimmte Dinge nicht sagen und können nur bestimmte andere Dinge sagen.

Ein trans Mann etwa, der eine Mastektomie, als Brustentfernung, anstrebt, würde im Begutachtungsgespräch wohl nicht offen ansprechen, dass er seine Vulva mag. Obwohl Vulva und Brust an sich nichts miteinander zu tun haben, entspricht der Wunsch, keine Brust, aber eine Vulva zu haben, nicht der cis Norm, und ist damit für cis Ohren oft unverständlich. Um nicht abgelehnt zu werden, wird er ein Bevorzugen dieser Kombination wohl verschweigen. Diese Aussparung wiederum könnte das Verhältnis, das er zu seinem Körper hat, negativ beeinflussen.[6]

Im aktuellen System ist auch die Situation nichtbinärer Personen problematisch, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren. In Deutschland wurde vor kurzem einer nichtbinären Person die Übernahme von Mastektomie-Kosten durch die Krankenkasse verwehrt, weil diese sich nur für trans Frauen und trans Männer zuständig sieht. (tinrechtshilfe 2016) Hätte die Person vorgegeben, ein trans Mann zu sein, wären die Kosten höchstwahrscheinlich übernommen worden. Dies kann negative Auswirkungen auf weitere nichtbinäre Personen haben, die jetzt wohl mit Begutachter*innen nicht mehr offen über ihre Geschlechtsidentität sprechen wollen, da sie fürchten müssen, dass sich daraus finanzielle Nachteile ergeben. 

REU hat, wie die obigen Beispiele zeigen, auf mindestens zwei Ebenen negative Folgen für Betroffene. Zum einen können sie bestimmte wichtige Dinge über sich selbst nicht zur Sprache bringen und werden daher auf einer epistemischen, also wissensbezogenen, Ebene unterdrückt. Zum anderen kann die Art, wie Personen ihre Körper wahrnehmen und in ihnen leben, durch REU negativ beeinflusst werden. Wenn durch administrative, juridische und medizinische Normen vorgegeben wird, dass Menschen nur entweder männlich oder weiblich sein können, trauen sich vielleicht viele nicht, sich selbst als nichtbinär zu verstehen und so zu leben. Wie das Beispiel aus der Talk Show zeigt, ist es auch prinzipiell unangenehm, solche Fragen gestellt zu bekommen und somit Veranderung zu erfahren. 

Trans und genderqueeren Personen werden auch jenseits der ärztlichen Praxis, im alltäglichen Leben, oft solche Fragen gestellt. Die Frage, „Was bist du, ein Junge oder ein Mädchen?”, als Aufforderung, sich für die andere Person verstehbar zu machen, agiert dabei als Mittel, um Geschlechtsvarianz in der Gesellschaft zu kontrollieren. (Faye 2021: 70) Dabei wird Geschlecht implizit auf zwei mögliche Optionen – Weiblichkeit und Männlichkeit – reduziert.

Jamison Green, einer der ersten öffentlich geouteten trans Männer der USA, weist auf die Zwickmühle hin, die sich aus wünschenswerter Sichtbarkeit von trans Personen und schützender Unsichtbarkeit ergibt. Die Sichtbarkeit, die notwendig wäre, um die Existenz von trans Personen in cis-normativen Gesellschaften zu normalisieren, wird durch den Fakt, dass geoutete trans Personen mehr Gefahren ausgesetzt sind, öfter invasive Fragen gestellt bekommen und von Gewalt bedroht sind, verkompliziert. (Green 2006; Bettcher 2006) Gleichzeitig ist die medizinische „Behandlung” darauf ausgelegt, trans Personen möglichst nah an die Ideale der Cisgeschlechtlichkeit anzunähern, womit trans Personen eine Bürde der Geheimhaltung und Unsichtbarkeit auferlegt wird. Dies ist besonders kompliziert für Personen, die aufgrund von Rassifizierung in einer Gesellschaft, die durch weiße Vorherrschaft bestimmt ist, ohnehin schon hochgradig sichtbar sind. (Murray 1947)

Sara Ahmed beobachtet, dass das ständige „in Frage” stehen, mit dem trans Personen konfrontiert sind, an ihrer Existenz nagt: ständig werden sie dazu gezwungen, zu beweisen, dass sie wirklich existieren. Wenn sie sich weigern, auf diese Fragen einzugehen, wird dies oft als beleidigender Akt aufgefasst, und kann Gewalt nach sich ziehen. (Ahmed 2016) Dies ist auch eine mögliche Konsequenz, wenn der Anspruch auf „Verständlichkeit” nicht erfüllt wird und Personen sich weigern, sich dem cisgeschlechtlichen Verständlichkeitsregister unterzuordnen. Das Verweigern von Information wird als gewaltvoller Akt aufgefasst, weil es eine Veränderung der Machtdynamik signalisiert: es stellt die naturalisierte Verteilung davon, wer wem Rechenschaft schuldig ist, in Frage. Das Recht, sich nicht erklären zu müssen, ist nämlich normalerweise cis-geschlechtlichen Individuen vorbehalten.

Ahmed sieht Geschlecht als eine Institution, die für manche zugänglich ist und andere nicht. (Ahmed 2016) REU stellt einen der Machtmechanismen dar, mit dem der Zugang zu dieser Institution kontrolliert wird. Nur, wer sich den Regeln gemäß verhält, und sich auf eine Art ausdrückt, die durch die Interpretations-Werkzeuge, die das cis-orientierte epistemische System bereitstellt, verstehbar ist, bekommt Zugang und wird als „wahrhaftig“ anerkannt. Jedoch: jedes Ausüben von Macht impliziert die Möglichkeit von Widerstand. So weist auch Ahmed darauf hin, dass jede Person, die sich nicht dem cis-normativen System unterordnet, ein bisschen daran mitarbeitet, dass dieses System in Frage gestellt und letztlich vielleicht destabilisiert wird. Sodass am Ende die Frage nach dem Geschlecht hoffentlich so überflüssig erscheint, dass sie nicht mehr verständlich ist.


Flora Löffelmann ist Universitätsassistent:in (prae doc) am Institut für Philosophie der Universität Wien, Mitglied von InterGender – International Consortium for Interdisciplinary Feminist Research Training und der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (ÖGGF), sowie Gründungsmitglied des Critical Political Epistemology Network (https://cpenetwork.editorx.io/home). Flora hat Philosophie (BA & MA), Publizistik- und Kommunikationswissenschaften (Bakk. phil.) sowie Gender Studies (MA) an der Universität Wien, der Université Paris 8 – Vincennes Saint Denis und der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Floras Forschung an der Schnittstelle zwischen Philosophie und Gender Studies verbindet Ansätze aus der queeren Phänomenologie, Feministische Standpunkttheorie und Sozialepistemologie, und widmet sich dabei der Frage nach der Persistenz und Rekonstruktion binärer Geschlechtervorstellungen.  

Links: https://philosophie.univie.ac.at/institut/mitglieder/mitarbeiterdetailansicht/user/loeffelmaf51/inum/1097/backpid/52848/


[1] „Menschen, die nicht [ausschließlich] das Geschlecht sind, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, sind trans. Trans Menschen können sowohl binär (also Mann oder Frau) als auch nichtbinär sein. Nicht alle Menschen, auf die dies zutrifft, bezeichnen sich selbst so – das Label sollte also wie immer anderen Menschen nicht übergestülpt werden. Trans wird häufig als Selbstbezeichnung verwendet. Trans wird wie ein Adjektiv verwendet: Das heißt, es wird vor das Substantiv gestellt, also ‘trans Mann’ oder ‘trans Frau’. Es wird jedoch nicht gebeugt.” (https://queer-lexikon.net/2017/06/08/trans/) Die genaue Definition von trans ist subjektiv, aber als Überbegriff für die Forschung und um über trans Phänomene zu schreiben eignet sich diese breite Definition, weil sie es erlaubt, Personen mit ähnlicher Erfahrung gemeinsam zu benennen.

[2] „Genderqueer ist ein Überbegriff für Menschen, die nicht in die geschlechterbinäre Norm passen. Der Begriff kann aber auch die Geschlechtsidentität von Menschen beschreiben, die sich sowohl als Frau und Mann (gleichzeitig oder abwechselnd) oder weder als Frau noch als Mann identifizieren. Genderqueer ist also nicht eindeutig gegen den Begriff ‚genderfluid‘ oder den Begriff ‘nichtbinär‘ abzugrenzen.” (https://queer-lexikon.net/2017/06/15/genderqueer/)

[3] „‚Cis’ [auch: cisgeschlechtlich] ist das Gegenstück zu ‚trans’. ‘Cis‘ wird benutzt, um auszudrücken, dass eine Person das Geschlecht hat, dem sie bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurde. Ebenso wie trans wird auch cis wie ein Adjektiv verwendet, also vor das Substantiv gestellt: also z.B. cis Frau. Es wird nicht gebeugt.” (https://queer-lexikon.net/2017/06/15/cis/)

[4] „Inter* Menschen sind Menschen, deren körperliches Geschlecht (beispielsweise die Genitalien oder die Chromosomen) nicht der medizinischen Norm von ‘eindeutig’ männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegt. Bis heute werden die Genitalien von inter* Kindern nach der Diagnose operativ einem der beiden der medizinischen Norm entsprechenden Geschlechter, meist dem weiblichen, angeglichen. Dies geht teilweise mit erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen und psychischen Problemen einher.“ (https://queer-lexikon.net/2017/06/08/inter/)

[5] https://www.derstandard.at/story/2000146502626/ruf-nach-gesetz-zum-schutz-intergeschlechtlicher-kinder

[6] Felix Lene Ihrig plädiert für eine ‚anerkennende Umsichtigkeit’, um epistemisches Ungleichgewicht in der Patient*in-Mediziner*in-Beziehung aufzulösen. (Vgl. Ihrig 2023)


Literatur:

Ahmed, Sara (2016): „An Affinity of Hammers.“ TSQ 3(1-2). 22-34.

Bettcher, Talia Mae (2006): „Evil Deceivers and Make-Believers: On Transphobic Violence and the Politics of Illusion.“ Hypatia 22(3). 43-65.

Castro Varela, María do Mar (2010): „Un-Sinn: Postkoloniale Theorie und Diversity.“ In: Kessl, Fabian/ Plößer, Melanie (Hg.): Differenzierung, Normalisierung, Andersheit: Soziale Arbeit als Arbeit mit den Anderen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 249-262.

Dotson, Kristie (2011): „Tracking Epistemic Violence, Tracking Practices of Silencing“. Hypatia 26(2). 236-257.

Dotson, Kristie (2014): „Conceptualizing Epistemic Oppression.“ Social Epistemology. 28(2). 115-138.

Faye, Shon (2021): The Transgender Issue. A Case for Justice. Dublin: Allen Lane.

Foucault, Michel (1978): The History of Sexuality. V.1. An Introduction. New York: Pantheon Books.

Fricker, Miranda (2007): Epistemic Injustice. Power and the Ethics of Knowing. New York: Oxford University Press.

Green, Jamison (2006): „Look! No, Don’t! Te Visibility Dilemma for Transsexual Men.“ In: Stryker, Susan/ Whittle, Stephen (Hg.): The Transgender Studies Reader. New York/ London: Routledge. 499-508. 

Ihrig, Felix Lene (2023): „Über das Potenzial ‚anerkennender Umsichtigkeit‘ zur Auflösung epistemischen Ungleichgewichts in der Patient*in-Mediziner*in-Beziehung.“ Re:Visit 2. 83-97. https://doi.org/10.57974/Re:visit_2023_2.06

Kennedy, Natacha (2018): „Prisoners of Lexicon: Cultural Cisgenderism and Transgender Children.“ In: Schneider, Erik/ Christel Baltes-Löhr (Hg.): Normed Children. Effects of Gender and Sex Related Normativity on Childhood and Adolescence. Bielefeld: transcript Verlag. 297-312.

Löffelmann, Flora (2022): „Rhetorisch-epistemische Unterdrückung am Beispiel von trans* Erfahrungen“ blog interdisziplinäre geschlechterforschung, 25.10.2022. DOI: https://doi.org/10.17185/gender/20221025

Ministerium Frauen Gesundheit (2017): „Empfehlungen für den Behandlungsprozess bei Geschlechtsdysphorie bzw. Transsexualismus nach der Klassifikation in der derzeit gültigen DSM bzw. ICD-Fassung.“ Online: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Nicht-uebertragbare-Krankheiten/Psychische-Gesundheit/Transsexualismus-Geschlechtsdysphorie.html

Mock, Janet (2014): „Why I Asked Alicia Menendez About Her Vagina & Other Invasive Questions“. Online: https://kalamu.com/neogriot/2014/05/05/interview-video-janet-mock/ 

Murray, Pauli (1947): „Why Negro Girls Stay Single.“ Negro Digest 5(9). 4–8.

Pohlhaus, Gaile (2021): „Epistemic Oppression, Ignorance, and Resistance“. In: Hall, Kim Q./ Ásta (Hg.): The Oxford Handbook of Feminist Philosophy. DOI: 10.1093/oxfordhb/9780190628925.013.33

Reynolds, Joel Michael (2020): „The Normate”. In: Weiss, Gail/ Murphy, Ann V./ Salamon, Gayle: 50 Concepts for a Critical Phenomenology. Illinois: Northwestern University Press. 243-248.

tinrechtshilfe (2016): „Urteil des Bundessozialgerichts zu Mastektomien“. Online: https://tinrechtshilfe.de/2023/10/20/urteil-des-bundessozialgerichts-zu-mastektomien/

Toole, Briana (2019): „From Standpoint Epistemology to Epistemic Oppression.“ Hypatia 34(4). 598-618.

Yusin, Jennifer (2022): „On Making a Knowledge of Body. Joy and Justice in Intersex and Trans Experiences.” TSQ 9(2). 211-221.