Geld

“Money, money, money, Must be funny, In the rich man’s world”, singen ABBA und müssen es wissen, haben sie doch schließlich Hunderte Millionen mit ihren Liedern verdient. Aber was hat Philosophie mit Geld zu tun? Neben dem üblichen Klischee, dass ein Philosophiestudium quasi direkt zum schlecht bezahlten Beruf des Taxifahrens führt, hat Philosophie wohl einiges über das Geld zu sagen, gibt es doch seit kurzem (also seit Ende 2018) sogar einen Eintrag in der Stanford Encyclopedia of Philosophy  (dem Standardwerk) zu „Philosophy of Money and Finance“, was ein guter Indikator dafür ist, dass ein Thema in der Philosophie auf relativ breites Interesse stößt. Das ist auch nicht verwunderlich, schließlich leben wir in einer Welt des Geldes – gemäß dem Soziologen Christoph Deutschmann hat im Kapitalismus Geld geradezu einen religiösen Charakter erlangt.

Es lassen sich ein paar Themenkomplexe abstecken: Zunächst die Frage nach dem Geld als Geld und was es überhaupt ist. Geld tritt ja in unterschiedlichen Formen auf und nimmt eine ganze Reihe an Funktionen wahr. Dann die Frage nach der Rolle des Geldes in der Gesellschaft und für den Einzelnen. Ist Geld nur ein Tauschmittel oder ist es ein Fetisch? Streben wir alle nach dem Geld und macht es uns glücklich? Warum brauchen wir überhaupt Geld und wären wir nicht besser dran, wenn es kein Geld geben würde? Weiters kann man ethische und gerechtigkeitstheoretische Anfragen an beiden Enden der Geldverteilung auf der Welt und in einzelnen Gesellschaften stellen: warum haben einige so viel davon und andere so wenig und ist das gerecht so? Ist es OK mit seinem Geld einfach zu machen, was man will? Wie man sieht steht Geld in Verbindung mit vielen Fragen der Ethik, der Sozialphilosophie und der politischen Philosophie und nicht zuletzt der Wirtschafts- und Unternehmensethik – und sehr oft tritt Geld dabei nicht explizit auf den Plan und wird als gegebenes Faktum vorausgesetzt. Es ist eine Selbstverständlichkeit und wir laden dazu ein, diese zu hinterfragen. Die Palette an theoretischen Zugängen und an Fragestellungen wollen wir dabei bewusst weit verstanden wissen.

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