Verdoppelt und offline glücklich in der Epoche der Algorithmic culture: wie Hegels Philosophie uns von der Selfiemanie entgiften kann.
Von Francesca Iannelli (Rom)
Wenn man die 250 Jahre, die seit Hegels Geburt vergangen sind, unter einem ausschließlich historisch-politischen Gesichtspunkt betrachtet, scheinen sie einen unermesslichen Abgrund zwischen seiner Epoche und unserer, zwischen dem damaligen und dem heutigen Deutschland geschaffen zu haben. Wenn man dagegen von einem ästhetisch-philosophischen Standpunkt ausgeht, dann scheint die Zeit stillzustehen, und die geistigen und intersubjektiven Impulse, die Hegel am Menschen beobachtete, sind zum Teil noch dieselben wie heute und werden es mit großer Wahrscheinlichkeit auch morgen noch sein. Dies ist es zumindest, was wir nachweisen wollen, wenn wir die Synergie zwischen zwei Grundbegriffen der Hegelschen Philosophie, Anerkennung und Verdopplung, aus heutiger Sicht untersuchen. Der Rückgriff auf die Autorität Hegels hat in einer Epoche wie der unsrigen, in der alles im Fluss ist, die hyper-vernetzt ist und unter Social Media Disorder leidet, also keine bloß rhetorisch-zelebrierende Funktion, sondern dient dazu, eine vor über zwei Jahrhunderten konzipierte systematische Philosophie einem Crash-Test in der Gegenwart zu unterziehen.
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