12 Apr

Der Feminismus der Kritik. Zur zarten, wohlwollenden und unbedingt kollektiven Seite von kritischen Praktiken

Von Janna Hilger


Kritik ist mit Antagonismen verbunden: Ein Kritiker erhebt die Stimme, weist auf Missstände hin, verneint, lehnt ab. Sein Nein gilt dabei nicht nur den bestehenden Umständen. Direkt oder indirekt konfrontiert er auch andere. Und auch angesichts von Versuchen, ein kritisches Sprechen einzuhegen und erträglicher zu machen („konstruktive Kritik“), bleibt dieser verneinende und aversive Zug bestehen. In diesem Text möchte ich mich nicht gegen diese Kritikeigenschaft an sich aussprechen. Ich will jedoch aufzeigen, dass Kritik vielschichtiger ist. Sie ist nur möglich aufgrund von Figuren, die wir im kritischen Sprechen zunächst nicht vermuten würden: Bejahung, Angewiesenheit und Sorge.

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