10 Okt

Brauchen wir Solidarität in der medizinischen Forschung?

Von Svenja Wiertz (Freiburg)

Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der in der Zeitschrift Public Health Ethics erschienen ist. Der Aufsatz kann auf der Website der Zeitschrift kostenlos heruntergeladen werden.

Der Blogbeitrag kann auch als Podcast gehört und heruntergeladen werden:


Solidarität ist in aller Munde. Wir solidarisieren uns mit der Ukraine, Fußballvereine bedanken sich für die Solidarität ihrer Fans, Solidarität ist Grundprinzip von Gewerkschaften im Streik. Im Kontext der Medizin sprechen wir im Zusammenhang mit Solidarität über  Krankenversicherungssystemen, über globale Ungerechtigkeit im Zugang zu Gesundheitsversorgung, oder auch Impfstoffverteilung. Nicht immer ist leicht zu erkennen, ob hier auf ein klar umrissenes Konzept der Solidarität bezuggenommen wird, oder ob diese als modisches Schlagwort fungiert, um die Bedeutung des Anliegens zu unterstreichen. Der folgende Beitrag befasst sich mit der Frage, ob es hilfreich ist, auf Solidarität zu verweisen, um zu begründen, warum Patient:innnen ihre Daten für medizinische Forschungszwecke teilen sollten. Dabei ist vor allem zu klären, wie der Begriff der Solidarität sinnvoll gefasst werden kann, um gehaltvoll zur Diskussion beizutragen.

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09 Okt

praefaktisch sucht Verstärkung!

Wir betreiben den Philosophieblog prae|faktisch nun seit über 6 Jahren und er hat sich zu einem wichtigen Medium der deutschsprachigen Philosophie entwickelt. Nun suchen wir Verstärkung für unser Team.

Falls Du Interesse hast, den Blog gemeinsam mit uns zu betreiben und weiterzuentwickeln, dann melde Dich bitte bis 15. November 2024 bei uns unter blog@praefaktisch.de.

Wir freuen uns über Deine Kontaktaufnahme mit kurzen Hinweisen zu Deiner Person (wer Du bist und was Du machst) und warum Du gerne bei uns mitmachen willst. Falls Du bereits Ideen hast, wie wir den Blog weiterentwickeln und verbessern könnten, dann schreib uns das bitte auch gleich.

Prae|faktisch ist ein privates Blogprojekt ohne Sponsoren oder sonstige Einnahmen, daher ist mit dieser Tätigkeit auch keinerlei Entlohnung verbunden.

08 Okt

Vernunft inmitten des Kampfplatzes der Welt – Zur unabgegoltenen Hoffnung der kantischen Idee von Emanzipation

Friedenstaube auf einer Wand

Gregor Schäfer (Universität Basel/University of London)


Als das Ideal eines gegenüber allen unbegründeten Anmaßungen kritischen Denkens und einer praktisch in weltbürgerlicher Absicht wirksamen Selbstbestimmung mündiger Menschen hat die Aufklärung in Kants Werk ihren bedeutsamsten philosophischen Referenzpunkt. Blickt man indes den heutigen Weltzustand an, hat die Diagnose durchaus einige Plausibilität, dieses Ideal der Aufklärung sei gescheitert oder befinde sich zumindest in einer tiefen Krise. Die These, dass das menschliche Geschlecht „im Fortschreiten zum Besseren immer gewesen sei und so fernerhin fortgehen werde“i, mag spätestens nach dem 20. Jahrhundert als hoffnungslos naiv zurückgewiesen werden. Der Wahlspruch der Aufklärung, „habe den Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“,ii mag angesichts der objektiven Übermacht einer kulturindustriellen (Schein-)Öffentlichkeit, die, wie Horkheimer und Adorno es kritisierten, „Aufklärung als Massenbetrug“ betreibt, als ideologisch oder gar in eine eigentümliche „Dialektik der Aufklärung“ verstrickt erscheinen.iii In dieser letzteren Linie mögen, im Lichte neuerer Diskussionen, das Projekt der Aufklärung und der mit ihm verbundene Universalismus schließlich überhaupt als Ausfluss partikularer europäischer Herrschaftsverhältnisse verdächtigt werden.

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01 Okt

Die Rolle Angehöriger bei Morbus Parkinson

Von Julius F. W. Schulten (Düsseldorf)


Wie viel Mitspracherecht sollten Angehörige bei medizinischen Entscheidungen haben? Wie beeinflussen ihre Sorgen und Ängste den Entscheidungsprozess? Wie können Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen, Patienten und ihre Familien gemeinsam zu einer informierten und ausgewogenen Entscheidung finden? Medizinethikerinnen und Medizinethiker behandeln diese und weitere Fragen durch strukturierte Modelle der Ethikberatung. Sie schrecken dabei nicht davor zurück, ihren Elfenbeinturm zu verlassen, um vor Ort nach Lösungen zu suchen.

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19 Sep

Prinzipien der Medizinethik – Ein Überblick

Von Julia Bastian (Linz)

Dieser Blogbeitrag kann auch als Podcast gehört und heruntergeladen werden:


Gesellschaftlich gewinnt der Bereich Ethik immer mehr an Bedeutung. Medizinethik ist dabei ein Gebiet, das tief in das Leben eines jeden einzelnen Menschen eingreifen kann. Medizinethik untersucht das Denken und Verhalten bezüglich der Behandlung menschlicher Krankheit und der Förderung menschlicher Gesundheit und fragt nach dem Gewünschten und Gesollten im Umgang mit menschlicher Krankheit und Gesundheit (Schöne-Seifert, 1996).

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17 Sep

Warum die Ethikdiskurse der Sozialen Arbeit im Schlamassel stecken

Von Carmen Kaminsky, Köln


Soziale Arbeit ist nicht länger nur der Oberbegriff für soziale Berufe. Soziale Arbeit ist der Name für ein Fach, das eine Profession und eine wissenschaftliche Disziplin umfasst. Die Entwicklung vom Berufsfeld zum Fach Soziale Arbeit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend fachintern vollzogen und ist noch nicht ganz abgeschlossen. Der breiteren Öffentlichkeit wie auch den Wissenschaften und vor allem den sozialpolitischen Entscheidungsträgern blieb der fachinterne Entwicklungsprozess weitgehend verborgen. Worum es sich bei der Sozialen Arbeit – wenn nicht nur um ein Berufsfeld – genauer handelt, ist für Außenstehende deshalb noch unverständlich. Es fehlt noch die mit dem fachlichen Selbstverständnis kohärente Außenwahrnehmung der nunmehr großgeschriebenen Sozialen Arbeit.

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10 Sep

Kühler Kopf in hitziger (Klima)kommunikation – Warum Wissenschaftskommunikation Emotionen verstehen muss

Von Ronja Gronemeyer (Bremen)


In Zeiten vielfach verwobener Krisen stehen Forschende vor einer Herausforderung: Wie kommuniziert man wissenschaftliche Erkenntnisse, die tiefgreifende Emotionen und essentielle Zukunftsängste auslösen können? Besonders die Klimakatastrophe löst bei vielen Menschen starke Gefühle aus – von Angst und Wut bis hin zu tiefer Trauer um die Verluste unseres Planeten. Wie können Forschende sich ethisch wertvoll in die oftmals hitzigen Debatten einbringen?

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05 Sep

Streitpunkt Wissenschaftsfreiheit. Ein Gespräch mit Sabine Döring und Tim Henning

Dürfen Wissenschaftler:innen alles sagen und erforschen, unabhängig von moralischen Erwägungen? Oder gibt es Wissenschaftler:innen, die man aus moralischen Gründen nicht für öffentliche Vorträge einladen sollte? Darf man einige „canceln“? Wie sollte man mit politisch streitbaren Protesten an Universitäten umgehen? Über diese und ähnliche Fragen wird seit einigen Jahren heftig gestritten. Über Inhalt und Grenzen der Wissenschaftsfreiheit spricht Norbert Paulo für praefaktisch mit Sabine Döring, Philosophin und ehemalige Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, und Tim Henning, Philosoph und Autor des Buches Wissenschaftsfreiheit und Moral.

03 Sep

Ethik (in) der Sozialen Arbeit

Von László Kovács (TH Augsburg)


Ethik ist eine sehr alte, Soziale Arbeit ist eine vergleichsweise junge Disziplin. Die Beziehung zwischen beiden ist dennoch sehr eng. Einerseits braucht die Soziale Arbeit die Ethik, denn sie muss Entscheidungen im realen Leben treffen, Prioritäten setzen, dabei unterschiedliche Werte gegeneinander abwägen und ihre Entscheidungen begründen. Andererseits braucht die Ethik die Soziale Arbeit, denn diese bietet die praktische Umsetzung für viele soziale moralische Probleme. Eine Ethik ohne Soziale Arbeit wäre in vielen entscheidenden Fragen wirkungslos und müsste um die eigene Existenzberechtigung bangen.

Doch zurück zur ersten Beziehung: Soziale Arbeit braucht Ethik, u.a. weil als Begleiterscheinung zu ihren Entscheidungen häufig ein moralisches Unbehagen, eine Unsicherheit entsteht, ob das, was man tut, gut ist. Soziale Arbeit fragt die Ethik nach Lösungen. Diese Beziehung steht im Fokus des Beitrags und diese Beziehung legt durch die Erwartung der Sozialen Arbeit an die Ethik ein konkretes Verständnis der Ethik fest.

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