13 Dez

Genormte Ursachen. Die Experimentelle Philosophie der kausalen Kognition

von Lara Kirfel (London)

 

Man kennt das vielleicht: Da probiert man zum ersten mal die neue Radstrecke zur Uni aus, und mitten auf der neuen Route hat das Fahrrad einen Platten. Nimmt mal eine andere Backform als sonst, und schon brennt der Auflauf an. Oder auch: Fährt bei Rot über die Ampel, und dann macht nach ein paar Metern die Autobatterie schlapp.

Wenn uns negative Ereignisse im Alltag widerfahren, schaltet sich in unseren Köpfen oft automatisch ein Wenn-Dann Denken ein: “Hätte ich mal lieber X nicht getan, dann wäre Y sicher nicht passiert”. Dabei glauben wir oft intuitiv zu wissen, wie die Dinge hätten anders laufen sollen: Hätte ich nicht die neue Radstrecke auspropiert. Die eine Backform benutzt. Wäre ich besser bei Grün gefahren. Dann wären all diese Dinge vielleicht nicht passiert. Dabei war der Reifen bereits hinüber, die Backzeit zu lange kalkuliert, die Batterie kurz vor ihrem Ende. Und dennoch, so scheint es, konzentrieren wir uns in solchen Fällen gesondert auf die Abnormitäten der Situation. Wären wir in diesen Situationen nicht von den Normen des Alltags abgewichen – vielleicht wäre alles ganz anders gekommen.

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