23 Mai

Bildung zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit

von Sabrina Schröder und Charlotte Spellenberg (Halle-Wittenberg)


Studierende der Erziehungswissenschaften können in Einführungsveranstaltungen das Pech haben, mit einer marktlogisch geführten Uni konfrontiert zu sein, die auf Problemlösung statt auf Problematisierung setzt und ihnen hinsichtlich der eigenen Wissens- und Kompetenzbildung das Blaue vom Himmel verspricht. Wenn ‚Bildung‘ so als „Marschgepäck“ (Schwanitz 1999, 8) verkauft wird, wird sich in den Vorlesungen, Seminaren und Diskussionen dann auch die Frage nach deren ‚Mehrwert‘ einstellen. Demgegenüber klingt ein Satz wie: „Das Schlimmste, was Ihnen im Studium passieren kann ist, dass Sie dieselbe bleiben“ fast schon wie eine Drohung. Das Bedrohliche bezieht sich dann nicht auf die Frage, inwiefern man in der Lage ist, ein ‚zur Verfügung stehendes Wissen‘ für sich selbst effektiv ‚verwertbar‘ zu machen, sondern auf die Möglichkeit, das Unvorhersehbare auszuhalten. Die Forderung ‚nicht dieselbe zu bleiben‘ ließe sich so übersetzen in einen unmöglichen Anspruch, der mit der Potenzialität der Bildung zu tun hat: Es geht darum, offen zu sein für etwas, von dem man nicht weiß, ob es sich ereignet.

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