09 Apr

Es gibt keine Freiheit, Teil einer Infektionskette zu sein: Solidarität und Pflicht in der Pandemie

Von Christoph Bublitz (Hamburg)

Dieser Beitrag möchte in die Diskussionen um den normativen Umgang mit Sars-CoV2 eine rechtsprinzipielle Sicht auf die Frage einwerfen, was sich Bürger in diesen Tagen schulden. Kritisch betrachtet werden soll v.a. das derzeit vorherrschende Narrativ, es sei ein Akt der Solidarität der weniger Gefährdeten, ihre Freiheiten zum Schutz von Risikogruppen aufzugeben, wie es etwa in der Ad Hoc Empfehlung des Ethikrates vom 27.03. zum Ausdruck kommt.

Weiterlesen
08 Nov

Zur Relevanz einer psychologisch informierten Moralphilosophie: Eine Replik auf Königs

von Christoph Bublitz (Hamburg)

In einem jüngst in diesem Blog erschienenen Beitrag taxiert Peter Königs die Relevanz der  moralpsychologisch informierten Moralphilosophie (MiM) als gering. Sein Beitrag durchzieht das Bemühen, die Erträge der in den vergangenen Jahren international aufblühenden Forschungsrichtung an der Schnittstelle von Empirie und Philosophie in die Nähe des ad hominem Fehlschlusses zu rücken. In der Tat beziehen sich normative Argumente der MiM regelmäßig auf psychologische Aspekte moralischen Urteilens wie  Rationalisierungen, Unvoreingenommenheit oder Unparteilichkeit und damit notwendigerweise auch auf die Person des moralischen Urteilenden. Doch Schlüsse von psychologischen auf normative Eigenschaften seien, so Königs, ad hominem und damit jedenfalls in akademischen Debatten unzulässig. Im besten Falle lieferten sie „ressourcensparende, aber ungenaue“ Heuristiken. Erkenntnisgewinne in der Sache seien durch die MiM nicht zu erwarten. Mehr noch: die Argumente Joshua Greenes, einem der Protagonisten des Feldes, stellten gar eine „empirisch informierte Beleidigung“ bzw. „Diffamierung“ von Andersdenkenden, namentlich Deontologen, dar.

Weiterlesen