19 Mai

Die Philosophie-Konzeption des späten Wittgenstein

Von Nicole Rathgeb (Bern)


Dem späten Wittgenstein zufolge ist die Philosophie „ein Kampf gegen die Verhexung unsres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache“ (PU § 109). Philosophische Probleme basieren auf sprachlich-begrifflichen Verwirrungen und werden gelöst oder aufgelöst, indem diese Verwirrungen beseitigt werden: indem wir uns einen Überblick darüber verschaffen, wie die für das jeweilige philosophische Problem relevanten sprachlichen Ausdrücke normalerweise verwendet werden. Als Beispiel kann das Problem des Fremdpsychischen herangezogen werden: Es scheint, als hätten wir nur zu unserem eigenen Innenleben einen direkten Zugang und nähmen von anderen Personen unmittelbar nur ihr Verhalten wahr. Können wir dann überhaupt mit Sicherheit wissen, welche Überzeugungen, Absichten und Wünsche andere Personen haben, ob sie z.B. gerade Schmerzen haben oder sich langweilen – oder ob sie überhaupt einen Geist bzw. ein Bewusstsein besitzen?

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