08 Nov

Ethische Fragen an die technische Lösung der Klimakrise [Teil I]: Warum die ökologische Krise nicht durch dieselbe Zweck-Mittel-Rationalität gelöst werden kann, aus welcher sie hervorgegangen ist

Von Hannes Wendler (Köln und Heidelberg)


Angesichts der Klimakrise kommt es zu einem neuen Selbstverständnis der betroffenen, größtenteils jungen Generationen. Anders als sich vermuten ließe, begreift diese sich nicht als nihilistische, sondern als moralische Generation, die durch eine distinkte Aufbruchsstimmung charakterisiert werden muss. Obgleich aus der Selbstverständigung dieser Generation begrüßenswerte, ethische Reflexionen wie der Effektive Alturismus (80.000 Hours, Open Philanthropy, The Center for Effective Philanthropoy) hervorgegangen sind, gelingt es diesen neuen Denkansätzen nicht die Mittel-Zweck-Rationalität zu überwinden, welche ihnen und der Klimakrise gemeinsam zugrunde liegt. Zwar stellt der konzeptuelle Minimalismus derartiger neo-utilitaristischer Strömungen vielfältige Anknüpfungspunkte für Gesellschaft und Kultur sicher, jedoch begünstigt er ebenfalls den szientistischen bzw. technokratischen Glauben daran, die Krise könne durch eine technische Neuerung allein gelöst werden. Demgegenüber argumentiere ich im Folgenden für einen ethischen Maximalismus, demzufolge ein gerade noch verträgliches Quäntchen sittlicher Ausrichtung zur Krisenbewältigung nicht ausreichen wird.


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