Sicherheit auf Kosten von Freiheit und Lebensqualität?
Warum richtiges Handeln in der Coronakrise nicht nur von Expertenwissen abhängt
Von Gerhard Schurz (Düsseldorf)
Selten hatten medizinische Experten soviel politische Macht und wurden andererseits so massiv angezweifelt. Dieser Essay möchte zur Klärung dieses Widerspruchs beitragen. Aber nicht, wie bei Gegnern von Corona-Schutzmaßnahmen üblich, indem medizinisches Faktenwissen mit fragwürdigen Argumenten bezweifelt wird. Stattdessen soll der Blick für den Unterschied zwischen den Fakten und Wertentscheidungen geschärft werden. Epidemologie-Experten können uns sagen, welche Verzichtsmaßnahmen die Infektionsraten so-und-so niedrig halten können. Aber ob diese Verzichtsmaßnahmen die damit erreichten Wirkungen wert sind, durch sie legitimiert werden, ist keine medizinische Frage, sondern eine Wertentscheidung. Ohne ethische Prämissen folgen aus Fakten keine Werte oder Normen; in der Philosophie spricht man hier auch von naturalistischen Fehlschluss oder Sein-Sollen Fehlschluss. Für die Wertentscheidungen in der Coronafrage sind Wissenschaften wie Psychologie, Ökonomie und Philosophie ebenso wichtig wie Medizin und Epidemologie. Letztlich aber ist diese Wertentscheidung von allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes im Rahmen unserer parlamentarischen Demokratie vorzunehmen. Als ich unlängst in einer Tageszeitung las, „die Mediziner haben ein Urteil gefällt, das wir umsetzen müssen“,[1] schämte mich dafür, für wie unmündig die Medien die Bürger ihres Landes einstufen.
Die Wertentscheidung, um die es geht, ist eine Abwägung zwischen Grundwerten und Grundrechten, die in der Coronakrise in Konflikt geraten sind: Gesundheit auf der einen Seite und Freiheit und Wohlergehen auf der anderen. Wertentscheidungen dieser Art hängen, neben Vernunftsgesichtspunkten, immer von faktischen menschlichen In-
teressen ab. Sie enthalten immer eine subjektive Komponente, da Menschen in unter-
schiedlichen Lebenssituationen unterschiedliche Interessenschwerpunkte setzen. Solche Wertentscheidungen können uns nicht von Experten vorgeschrieben werden; würde man dies tun, gingen unsere verfassungsmäßig geschützten Grundfreiheiten bald verloren.
Wieviel Verzicht von Freiheit und Lebensqualität ist nun die Verringerung des coronabedingten Sterberisikos wert? Um dies abschätzen zu können, muss freilich das coronabedingte Sterberisiko und seine Altersabhängigkeit zunächst korrekt beziffert werden. Nach einem knappen Jahr Coronaerfahrung liegen genügend übereinstimmende Daten vor, um verlässliche Schätzungen abzugeben.
(Stand 31.1.2021)[2] Deutschland (83 Mill.) Österreich (8,8 Mill)
Coronainfektionen bislang 26.700/Mill Ew. 46.700/Mill Ew.
Coronabedingte Todesfälle (C.T.) bislang 56.900 (685/Mill) 7653 (869/Mill)
Anteil C.T. an allen Coronainfektionen ca. 2,5% ca. 1,9%
Anteil C.T. an allen Todesfällen seit 01/20 ca. 5% ca. 8%
Zum Vergleich: Anteil Herz-Kreislauftote ca. 36% ca. 34%
Sind diese Zahlen nun hoch oder niedrig? Eine erste realistische Einschätzung ergibt der Vergleich mit den Todeszahlen von Grippeepidemien.[3]
Grippewelle 2016/17 Deutschland: 22900 Todesfälle (Schätzung RKI).
Grippewelle 2017/18 Deutschland: 25100 Todesfälle (Schätzung RKI).
Die coronabedingten Todesfälle 2020 liegen also doppelt so hoch wie die einer Grippewelle. Ist Covid-19 daher etwa doppelt so gefährlich wie eine Grippewelle?
Der Vergleich hinkt. Erstens erfolgte die Grippeausbreitung ungehemmt und ohne Schutzmaßnahmen; die Covid-19 Ausbreitung dagegen trotz Schutzmaßnahmen. Wie der Vergleich von Österreich und Schweden im Frühjahr 2020 zeigt, wäre die Covid-19 Ausbreitung mit nur geringfügigen Schutzmaßnahmen (Verbot größerer Veranstaltungen) etwa 3-5 mal so hoch gewesen.[4] Zweitens liegen die typischen Infektionszahlen bei Grippewellen viel höher als bei Covid-10, nach Schätzungen des RKI bei 5-20% der Gesamtbevölkerung.[5] Die durchschnittliche Todesrate von Grippe liegt damit bei etwa 0,2-0,5% pro Infektion; verglichen dazu ist die durchschnittlichen Todesrate von Covid-19 etwa 5-10 mal höher.
Somit ist Covid-19, jedenfalls für Nichtgeimpfte, im Durchschnitt deutlich gefährlicher als Grippe. Aber auch dieses Bild ist irreführend und wird korrigiert, wenn man die Altersgruppen betrachtet. Die erhöhte Mortalität verglichen zur Grippe betrifft nämlich voralledem die über 65-jährigen, in geringem Maße auch die 55-64-jährigen und ist bei unter 55-jährigen vernachlässigbar gering. Entsprechend verhalten sich die Altersanteile der coronaverursachten zusätzlichen Todesfälle bis Ende Januar 2021 (verglichen mit 2019), die in der Gruppe der über 65-jährigen zwischen 7 und 10% liegen, bei den 55-64-jährigen bei 4% und bei den unter 55-jährigen ähnlich gering sind wie die erhöhten Sterberaten bei Grippewellen. Die Tabelle enthält die österreichischen Zahlen, die proportional auch auf Deutschland übertragbar sind.[6]
Altersabhängigkeit der Coronamortalität in Österreich im Vergleich (Stand 23.1.2021):
Alter Infizierte/Tote (2020) Todesrate % Erhöhung % Todesfälle nach Altersgruppen verglichen mit 2020
0-14 25583 / 0 0 0
15-24 56857 / 2 fast 0 0,6
25-34 66013 / 5 fast 0 0,9 Erhöhung bis 65:
35-44 59999/ 13 0,02 1,3 3,2%
45-54 72747 / 86 0,12 2,9
55-64 55886 / 305 0,54 4,2
65-74 27761 /909 3,3 7,1 Erhöhung über 65:
75-84 24767 / 2384 9,6 10,2 9,3%
85- 17300 / 3279 19 9,5
Die höhere Sterblichkeit von Covid-19 betrifft im wesentlichen nur die über 65-jährigen und verstärkt die über 75-jährigen, ist aber für den Rest der Bevölkerung nicht oder bei den 55-64-jährigen nur geringfügig gefährlicher als eine Grippewelle. Diesen Sachverhalt bestätigend erklärte der Vizerektor der Med-Uni Wien Professor Wagner, sobald die Altersgruppe der über 65-jährigen gegen das Coronavirus geimpft sei, sei die Gefahr überbelegter Intensivstationen gebannt und die Situation nicht gefährlicher als eine gewöhnliche Grippeepidemie.[7]
Die Klärung der Faktenlage ermöglicht es uns, die Frage der Wertentscheidung, vor der wir stehen, in richtiger Weise zu stellen: Ist die Vermeidung von 9% coronabedingter Übersterblichkeit in der Altersgruppe der über 75-jährigen und 6% bei den über 65-jährigen den Preis wert, 100% der Bevölkerung quasi zuhause einzusperren und dadurch ihrer Bewegungs- und Kommunikationsfreiheit weitgehend zu berauben, Geschäfte und Freizeitbetriebe zu schließen, dadurch der Wirtschaft massiv Schaden zuzufügen und den staatlichen Schuldenberg zu vervielfachen, sowie schließlich Schulen und Universitäten zu schließen und dadurch Kindern und jungen Menschen ein wesentliches Lebenselement wegzunehmen? Abgesehen von der Überlastung der Eltern im Homeoffice und den psychischen Schäden eines Lockdowns, insbesondere bei jungen Menschen in Singlehaushalten, denen die Ausgehmöglichkeit das Lebenselexier bedeutet? Ist diese Belastung von etwa 80 Millionen Deutschen und 8 Millionen Österreichern kein zu hoher Preis, verglichen zum erreichten Ziel der Verhinderung einer cornoabedingten Lebensverkürzung für etwa 50.000 über 65-jährigen Deutschen und 7.000 über 65-jährigen Österreichern?
Wenn Lockdownbefürworter beschwören, dass „kein Insasse eines Altenheims an Corona sterben darf“, so muss dies angesichts der komplexen Problemlage als realitätsferne Hysterisierung bezeichnet werden. Zum Altwerden gehören nun einmal ein erhöhtes Sterberisiko durch schwächere Immunabwehr, und schon immer haben Epidemien bei den Hochbetagten erhöhte Sterbezahlen bewirkt. Wegen einer Epidemie, die nur bei über 65-jährigen deutlich gefährlicher ist als eine Grippewelle, das ganze Land auf längere Zeit zuzusperren, kann als fragwürdig bezeichnet werden.
Viele Leser wird dies nicht überzeugen. Entrüstet könnten Sie fragen: sollen wir tatenlos zusehen, wie viele alte Menschen sterben? Natürlich nicht, moderate Schutzmaßnahmen – von Maskenpflichten und Abstandsregen bis zu Gruppenobergrenzen und teilweisem Homeoffice im Paralleltakt – sind absolut angemessen. Aber nicht der totale Lockdown, dazu ist die Freiheit ein zu hoher Wert.
Aber wie kann man jemanden, der nur den Wert der Lebensrettung im Blick hat, von der Richtigkeit dieser Abwägung überzeugen? Am ehesten durch einen Vergleich mit ähnlichen Situationen, in denen wir Gesundheitsrisiken gegen Freiheiten abwägen. Denken Sie beispielsweise an die Gefahren des Straßenverkehrs: wenn Sie Kinder haben, lassen Sie doch ihre Kinder hinaus ins Freie, auf den Spielplatz oder in den Park, weil sie das glücklich macht. Doch im Straßenverkehr Deutschlands werden immer noch knapp tausend Kinder jährlich schwer verletzt oder getötet.[8] Zweifellos ist „jedes Kind, das im Straßenverkehr stirbt, eines zuviel“. Sollte man deshalb die Kinder besser zuhause einsperren? Wenn Sie jetzt „nein“ sagen, ist Ihnen die freie Entfaltung Ihres Kindes wichtiger als die geringfügig erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Ihrem Kind draußen etwas zustößt. Dasselbe gilt für einen Corona-Lockdown: die Kosten dieses Freiheitsentzuges übersteigen auf Dauer das vernünftige Maß.
Der Vergleich mit den durch Straßenverkehr verursachten Gesundheitsrisiken ist auch in einer zweiten Hinsicht lehrreich. Denn der Straßenverkehr macht etwa 50% der Luftverschmutzung aus. Gemäß den Berechnungen der WHO liegen die durch Luftverschmutzung in Deutschland verursachten Todesfälle in vergleichbarer Höhe wie die Coronatoten:[9]
Durch Luftverschmutzung Jahr: 2005 2010 Coronatote bislang
verursachte Todesfälle in Deutschland: 51155 42578 50.642
Würden wir die gegenwärtige Beschränkung der Freiheitsrechte aufgrund der Coronagefahr zum Prinzip erheben, müssten wir konsequenterweise auch das Autofahren verbieten und die Abgasbestimmungen für Fabriken und Hauskamine extrem verschärfen. Kaum jemand denkt auch nur im Traum daran.
In der Tat ist das Hauptargument der Mediziner, von den Regierungen direkt übernommen, nicht die Vermeidung einer bestimmten Todesrate, sondern die Überbelegung der Intensivstationen durch Coronapatienten und die dadurch drohenden Situation der ‚Triage‘, also der Wahl, welchen von zwei Coronapatienten das einzig freie lebensrettende Intensivbett zuteil wird. Mediziner und andere Lockdownbefürworter beschwören diese Gefahr als „Kollaps“ unseres Gesundheitssystems. Ohne den großartigen Einsatz des medizinischen Personals schmälern zu wollen, liegt auch darin eine gewisse Hysterisierung. Triagesituationen gehören zum Alltag von Notfallärzten, beispielsweise wenn bei der Belegung einer Intensivstation entschieden wird, ein junges Unfallopfer einem lebensbedrohten 80-jährigen vorzuziehen, ganz abgesehen von Triagesituationen bei Organtransplantationen. Überdies ist medizinisch nicht klar, ob jeder atmungsbeeinträchtige Coronapatient sogleich in einer Intensivstation vollautomatisch beatmet werden sollte, oder die Nebenwirkungen nicht überwiegen.[10] Es gibt auch kostengünstige (online erwerbbare) strombetriebene Sauerstoffanreicherungsgeräte, die an jedes normale Krankenbett gestellt werden können. Eine temporäre Überbelegung von Intensivbetten oder einzelnen Krankenhäusern, verbunden mit einer Auslagerung von Krankbetten in externe Räumlichkeiten und der Organisation von Zusatzpersonal, ist zwar eine möglichst zu vermeidende, aber eine machbare Situation; noch kein Kollaps. Ein strikter Lockdown, wenn überhaupt, wäre nur angebracht, wenn eine solche Situation bereits eingetreten ist, deren weitere Eskalation dadurch verhindert werden würde. Obwohl dies in Österreich erst bei täglich 6000 Neuinfektionen der Fall wäre, wurde der Lockdown dort am 17.1.21 bei 2000 und in Deutschland bei 12.000 täglichen Neuinfektionen ausgerufen.[11]
Davon abgesehen bringt die Hochtechnologisierung der Medizin Triagesituationen geradezu mit Notwendigkeit hervor. Es ist klar, dass millionenteure Intensivbehandlungsmethoden nur wenigen Menschen zugänglich gemacht werden können, und in Epidemiesituationen eben zu wenigen. Wollte man Triagesituationen vermeiden, so dürfte man sündteure Intensivmedizin gar nicht einsetzen. Aufschlussreich ist an diesem Punkt der Vergleich mit der Spanischen Grippe, die 1918-20 weltweit wütete und in Europa etwa 8 mal so tödlich war als bislang das Coronavirus: sie kostete etwa 3 Millionen Grippetote verglichen zu bislang 400.000 Coronatoten, wobei im Gegensatz zu Covid-19 junge wie ältere Menschen gleichermaßen betroffen waren.[12] Damals gab es noch keine Intensivbetten und die Auslagerung von Krankenbetten in Hallen oder Zelte war an der Tagesordnung. Auch damals erließ man Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, Beschränkung von Sozialkontakten, Quarantäne von Infizierten und deren Kontaktpersonen, bis hin zur Schließung von Theatern, Konzerten und für einige Wochen auch der Schulen. Doch strikte Lockdowns mit Ausgehverboten wie heute gab es damals nicht. Der Autor des Buches Die Spanische Grippe, Harald Salfellner, resümiert: „Wiewohl die Mortalität von Covid-19 in keinem Verhältnis zur Opferrate der Spanischen Grippe steht, leiden [heute] viele Menschen unter der beständig medial beschworenen Gefahr für Leib und Leben ¼ Im Umgang mit den Lebensrisiken wird der tiefe Mentalitätswandel sichtbar, der sich seither¼ vollzogen hat: An harte ¼ Lebensumstände gewöhnt gelang es unseren Urgroßeltern erstaunlich gut, die tödliche Grippenseuche zu meistern“ (S. 184).
Bei der Werteabwägung, die wir treffen müssen, geht es zusammengefasst nicht nur um die Vermeidung überfüllter Krankenhäuser und Triagesituationen, und auch nicht nur um die Verminderung von Sterblichkeitsraten. Sondern es geht, wie es schon der berühmte Philosoph John Stuart Mill formulierte, „um das größte Glück der größten Zahl“. Alle Menschen und alle Interessen müssen in diese Entscheidung einfließen und kein Expertenwissen kann uns diese Interessensabwägung abnehmen. Wir alle haben Anteil an dieser Entscheidungsfreiheit und tragen die damit verbundenen Verantwortung mit. Repräsentative und geschickt formulierte Volksbefragungen zur Werteabwägung von Gesundheit versus Freiheit und Wohlstand wären in dieser Situation ein hilfreiches Mittel, um Regierung und Parlament umfassendere Leitlinien in die Hand zu geben als die zweifellos wichtigen Ratschläge der Epidemologieexperten. Volksbefragungen dieser Art müssten durch Fernsehdiskussionen vorbereitet werden, in denen auch seriöse Gegner von Lockdowns zu Wort kommen müssten (was derzeit beängstigend wenig der Fall ist).
Ich selbst gehöre zur Risikogruppe der über 65-jährigen und weiß, dass ich dem erhöhten coronabedingten Sterberisiko ausgesetzt bin. Ich bin entsprechend vorsichtig, trage Schutzmasken, befolge soziale Abstandsregeln, und wünsche, dass möglichst bald möglichst viele meiner Altersgruppe gegen Corona geimpft werden. Denn die Impfung ist wissenschaftlich gesehen die einzige Möglichkeit, aus dem Würgegriff des Coronavirus herauszukommen, und alle vorliegenden Evidenzen bestätigen die hohe Wirksamkeit und Sicherheit der Impfungen. Was ich jedoch keinesfalls will, ist, dass alle jüngeren Menschen, für die Corona nicht gefährlicher ist als eine gewöhnliche Grippe, zum Schutz meiner Altersgruppe quasi in eine prophylaktische Quarantäne gesetzt werden und ihr junges Leben nicht so ausleben können wie es wir Ältere durften und wie es jeder junge Mensch verdient.
Dies gilt auch für die neu aufgetretenen Covid-19 Mutationen, von denen es mittlerweile nicht nur die Variante B.1.1.7 in Großbritannien gibt, sondern auch B.1.351 in Südafrika und B.1.1.248 in Brasilien und Japan.[13] Die B.1.1.7 Variante vermehrt sich etwa 50% schneller als die bisherige Variante, scheint dafür aber eine etwas geringere Mortalitätsrate zu besitzen: die Zahl der Covid-Toten pro Million Einwohner ist in Irland (wo derzeit etwa 50% der Infektionen B.1.1.7 Varianten sind) mit 474 deutlich geringer als im Rest Europas.[14] Die erhöhte Ansteckungsrate der neuen Varianten erfordert zweifellos zusätzliche Schutzmaßnahmen (die auch altersabhängig und impfungsabhängig sein könnten), doch sie ändert nichts an den grundsätzlichen Überlegungen.
Ebenfalls nichts ändert an diesen Überlegungen der Hinweis, dass wir nur noch kurze Zeit „die Zähne zusammenbeißen müssten“, da durch die zu erhoffenden Impfungen die Lockdownsituation bald ausgestanden sein wird. Abgesehen davon, dass die Impfungen (leider) deutlich später als erhofft eintreffen, könnte eine Pandemiesituation wie die gegenwärtige aufgrund der höhen Bevölkerungsdichte und Globalisierungsrate sehr bald wieder auftreten. Ein wahrer Segen, dass es den Naturwissenschaften gelungen ist, Methoden zur effizienten Impfstoffentwicklung innerhalb nur eines Jahres zu finden.[15] Doch selbst diese Beschleunigung würde nicht ausreichen, wenn es in Zukunft sagen wir alle zwei bis drei Jahre zu einer vergleichbaren Pandemie kommen würde. Ginge es nach den Lockdownbefürwortern, kämen wir aus den Lockdownsituationen in Zukunft überhaupt nicht mehr heraus. Grundsätzlichere Überlegungen sind nötig, zu denen dieser Essay einen Beitrag leistet wollte.
Zum Autor: Gerhard Schurz, Magister der Chemie und Doktor der Philosophie, Lehrstuhlinhaber für Theoretische Philosophie an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Weitere Funktionen siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Schurz.
[1] Kleine Zeitung Graz vom 19.1.2021.
[2] Zu Deutschland: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html. Zu Österreich: https://coronavirus.datenfakten.at/. Sterbezahlen: https://de.statista.com/infografik/21523/anzahl-der-sterbefaelle-in-deutschland/ sowie https://www.statistik.at/web_de/statistiken.
[3] S. H. Fangerau und A. Labisch, Pest und Corona, Herder 2020, S. 13; sowie https://de.statista.com/statistik/daten/studie/405363/umfrage/influenza-assoziierte-uebersterblichkeit-exzess-mortalitaet-in-deutschland/.
[4] Am 12.4. 2020 lag die Zahl der täglichen Coronatoten in Österreich bei 2,3, in Schweden dagegen bei 13,5/ S. www.quarks.de/gesundheit/medizin/wie-sinnvoll-ist-der-schwedische-corona-sonderweg/.
[5] https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste.html/.
[6] Statistik der Coronafälle: https://app.23degrees.io/view/geDF56VeUzqHp2iD-bar-grouped-vertical-covid-19-coronavirus-oesterreich. Statistik der Alterssterberaten 2019 aus Q: STATISTIK AUSTRIA, Gestorbene seit 2006 nach Altersgruppen, Familienstand und Geschlecht. Vgl. auch https://www.ndr.de/nachrichten/info/Drosten-im-orona-Podcast-Das-Alter-ist-entscheidend,coronavirusupdate118.html.
[7] Auf der Pressekonferenz der österreichischen Regierung im ORF am 17.1.2021. Ähnliches ergibt sich aus: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1196577/umfrage/veraenderung-der-todesfaelle-in-oesterreich-nach-altersgruppen/.
[8] https://deutsche-verkehrswacht.de/themen/kinder-unfallstatistik-2/.
[9] S. https://www.oecd-ilibrary.org/environment/the-cost-of-air-pollution_9789264210448-en, sowie http://www.oecd.org/berlin/The-Cost-of-Air-Pollution-Zusammenfassung.pdf.
[10] https://www.vpneumo.de/fileadmin/pdf/f2004071.007_Voshaar.pdf, sowie https://www.deutschlandfunk.de/palliativmediziner-zu-covid-19-behandlungen-sehr-falsche.694.de.html?dram:article_id=474488/. Mehr zur Triageproblematik in www.praefaktisch.de/covid-19/corona-triage/.
[11] Erklärung von Prof. Wagner in der Pressekonferenz der österreichischen Regierung, s. Fußnote 1. Sowie https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/fallzahlen-coronavirus-1738210/.
[12] https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-mehr-als-400-000-corona-tote-in-der-eu.2932.de.html?drn:news_id=1217804/. Sowie H. Salfellner, Die Spanische Grippe, Vitalis, 2. Aufl. 2020. Für das folgende siehe S. 28-31, 75, 101.
[13] Der Spiegel 3 /16.1.2021, S. 9.
[14] https://www.derstandard.at/story/2000123246452/echter-nationaler-notstand-in-irland-durch-mutationzahlreiche Lockerungen zwar auf das Zehnfache, sowie https://www.tagesspiegel.de/politik/die-panik-kurve-was-in-irland-passiert-ist-und-welche-rolle-das-turbo-virus-spielt/26820916.html/.
[15] Vgl. https://whyevolutionistrue.com/2020/12/27/the-mrna-coronavirus-vaccine-a-testament-to-human-ingenuity-and-the-power-of-science/.