Der Code of Ethics als ethisch-politischer Auftrag der Sozialen Arbeit
Von Gudrun Perko (FH Potsdam) –
Das Zunehmen „extremer Rechter“ (als Sammelbegriff für verschiedene rechtsextremer Gruppen), auch in ihrem parteipolitischen Gewandt, aber auch Praxen rechtsorientierter Politikenbedrohen sozialarbeiterische Unterstützungsstrukturen. Um so mehr ist der Rekurs auf den Auftrag der Sozialen Arbeit als Menschenrechts- und Gerechtigkeitsprofession gefragt. Zur Stärkung des Selbstverständnisses der Sozialen Arbeit muss hierbei auf den (inter)nationalen Code of Ethics der Sozialen Arbeit zurückgegriffen werden. In dem vorliegenden Beitrag werden die darin dargestellten Aufforderungen beispielhaft beschrieben und gefragt, inwiefern es dabei um eine ethisch-politisierte Soziale Arbeit geht.
Ethisch-politischer Auftrag der Sozialen Arbeit
Überlegungen zur Ethik sind ethisch-moralische, Fragen zum Politischen sind politische. Doch der Versuch, einzelne Bereiche strikt voneinander zu trennen, vergisst die Verwobenheit von Disziplinen, Bereichen und Lebensrealitäten. Eine strikte Trennung von Ethik und Politik widerspricht auch dem so genannten Tripelmandat der Sozialen Arbeit, die den Bedarfen der Adressat*innen, den Bedingungen des demokratisch-staatlichen Rechtssystems und der Sozialpolitik verpflichtet ist. Dabei spielt der Internationale Code of Ethics der Sozialen Arbeit eine wesentliche Rolle. Im Sinne eines ethisch-politischen Auftrages zeigt dieser die Willenserklärung, eine normative Berufsethik etablieren zu wollen (siehe Großmaß/Perko 2011), und hebt zugleich die strikte Einteilung von Ethik und Politik – nicht im Sinne der Parteipolitik, sondern im Sinne des Politisch-Seins – auf. Dabei verbindet er ethische Prämissen moralischen Handelns mit politischen Grundlagen der Sozialen Arbeit: „Grundlage Sozialer Arbeit sind die Prinzipien der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit [Social Justice, Anm. d. A.]“ (IFSW/IASSW 2004/2010: Abs. 2).[1] Gegen eine bloße Moralisierung des Sozialen wird so verdeutlicht, dass ethische Fragen immer mit politischen Fragen, die Sphäre der Ethik immer mit der Sphäre des Politischen verbunden ist. Metaphorisch kann der Bezug zwischen Ethik und Politik folgend ausgedrückt werden: „Wenn das Haus schlecht konstruiert ist, bleiben alle Versuche, darin gut zu leben, bestenfalls unbefriedigende Basteleien“ (Castoriadis 1993: 23).
Zwar kann der ethische Kodex durchaus kritisch diskutiert werden, doch greift er wesentliche Momente auf. Bezogen auf Menschenrechte und Menschenwürde werden u. a. das Recht auf Selbstbestimmung (Autonomie), die ganzheitliche Behandlung von Adressat*innen, das Recht auf Beteiligung (Partizipation) genannt. Im Hinblick auf die Förderung von Social Justice hebt der Kodex u.a. hervor, dass Ressourcen gerecht zu verteilen sind (Verteilungsgerechtigkeit), solidarisch gearbeitet werden soll (Solidaritätsprinzip), Verschiedenheit anerkannt, Diskriminierung und ungerechte Politik sowie Praktiken zurückgewiesen werden müssen. Die Verpflichtung Social Justice zu fördern, bezieht sich allgemein auf die Gesellschaft und im Besonderen auf die Adressat*innen der Sozialen Arbeit. Im Kontext des beruflichen Verhaltens stehen Vertrauen, Empathie/Care, Perspektivenwechsel und Verantwortung im Mittelpunkt. Zudem betont der ethische Kodex die Pflicht, soziale Bedingungen zurückzuweisen, die Exklusion, Stigmatisierung begünstigen, und fordert, eine inklusive Gesellschaft zu fokussieren. Dabei sollen Sozialarbeiter*innen nicht zulassen, dass ihre Fertigkeiten für unmenschliche Zwecke wie Folter oder Terrorismus benutzt werden. (IFSW/IASSW 2004/2010)
Im Ethikkodex bleibt es bei der Benennung von Aufforderungen, ohne konkrete inhaltliche Spezifizierungen vorzunehmen.[2] Drei Beispiele sollen diese skizzenhaft erläutern.
„Sozialarbeiter/-innen haben die Pflicht, (…) Diskriminierung entgegenzutreten, sei es aufgrund von Fähigkeiten, Alter, Kultur, sozialem bzw. biologischem Geschlecht, Familienstand, sozioökonomischem Status, politischer Meinung, Hautfarbe, rassischen oder anderen körperlichen Merkmalen, sexueller Orientierung oder spirituellem Glauben.“ (IFSW/IASSW 2004/2010: Abs. 4.2.1) Nicht benannt sind konkrete Diskriminierungsformen wie Antisemitismus, Klassismus, Rassismus [u.a. Anti-Schwarzer Rassismus, Anti-Muslimischer Rassismus, Anti-Slawischer Rassismus], Antiromaismus/Antisintiismus [bzw. Rassismus gegen Roma/Sinti//Rom*nja/Sinti*zze, Migratismus Ableismus, Ageismus, Adultismus, Sexismus, Homo- und Transmiseoismus. Doch ist die Aufforderung aus der Perspektive der Social Justice und Diversity-Theorie (Czollek/Perko et.al. 2019; 2023) als konkrete Handlungsaufforderung gegen jede Form von Diskriminierung zu lesen. Diskriminierungsrealitäten sind eingebettet in gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse und in ihrer jeweiligen historischen und gegenwärtigen Besonderheit. Gegen sie vorzugehen bedeutet, sie nicht dahingehend zu bewerten, dass eine Form von Diskriminierung gravierender sei als eine andere. Gleichzeitig muss sich der Blick auf ihre intersektionale Verwobenheiten richten. Im Fokus der Sozialen Arbeit muss Strukturelle Diskriminierung stehen, also nicht ausschließlich Alltagsdiskriminierung, sondern das historisch und gegenwärtig tief in gesellschaftlichen Feldern verankerte Zusammenspiel individueller, institutioneller (inklusive rechtlicher) und kultureller Diskriminierungspraxen. Dabei kann Diskriminierung nicht beliebig aufgefasst werden. Nicht jede Äußerung oder Handlung, die mich verletzt ist Diskriminierung. Vielmehr ist Diskriminierung (in Anlehnung an Young 1996) durch folgende Charakteristika bestimmt: „(…) der Anwendung von Gewalt, der Erzeugung von Machtlosigkeit, der Durchsetzung hegemonialer Kulturvorstellungen, Praxen von Ausbeutung und Marginalisierung und, so fügen wir hinzu, anhand von Prozessen der Exklusion“ (Czollek et al. 2019, S. 26–27). Mit Struktureller Diskriminierung gehen Stereotype einher, alsoVerallgemeinerungen, die Menschen und sozialen Gruppen bestimmte Eigenschaften, Verhaltensweisen und Fähigkeiten zuweisen. Sie ist ferner geprägt durch Mechanismen, die in verschiedenen Diskriminierungsformen auftreten, wie das Othering, wodurch Menschen aus dominanzkultureller Perspektive zu Anderen gemacht werden. Für die Praxis der Sozialen Arbeit bedeutet diese Spezifizierung von Diskriminierung, individuelle, institutionelle und kulturelle Diskriminierungspraxen in den Blick zu nehmen, gegen sie zu handeln und zugunsten von Social Justice sowie Menschenrechte und -würde der Adressat*innen, die in verschiedenen Kontexten davon getroffen sind, aufzubegehren.
„Sozialarbeiter/-innen sollen die ethnischen und kulturellen Unterschiede der Gesellschaften, in denen sie arbeiten, wahrnehmen und achten und die Unterschiede zwischen Individuen, Familien, Gruppen und Gemeinschaften berücksichtigen.“ (IFSW/IASSW 2004/2010: Abs. 4.2.2) Wenngleich nicht weiter ausgeführt, ermöglicht der Ethikkodex die Verbindung von Diversity, also die radikale Verschiedenheit von Menschen, und Diskriminierung herzustellen. Hierbei können wiederum Spezifizierungen von „Social Justice und Diversity“ herangezogen werden. Die dabei benannten Kategorien wie Alter, Behinderung, Beeinträchtigung, Aussehen, Sprache, soziale Herkunft, geographische Herkunft, Geschlecht/Gender/Queer, sexuelles oder romantisches Begehren, Religion oder Säkularität/Konfessionsfreiheit stehen explizit in Verbindung mit Diskriminierungsformen. Das bedeutet, dass Menschen aufgrund bestimmter Verschiedenheiten diskriminiert werden oder privilegiert sind. So erleben Menschen beispielsweise aufgrund einer Behinderung Ableismus, aufgrund eines lesbischen Begehrens Homomiseoismus oder aufgrund eines hohen Altes Ageismus etc. Diese Auffassung von Diversity grenzt sich davon ab, Diversity als die „bunte Vielfalt“ zu verstehen und als Aushängeschild zu benutzen und betont gleichzeitig, dass Menschen, die von Struktureller Diskriminierung getroffen sind, in bestimmten Kontexten selbst diskriminierend sein können und/oder Privilegien haben. Eine Polarisierung – Diskriminierende und Diskriminierte – würde vergessen, dass auch Menschen, die selbst von Diskriminierung getroffen sind, andere diskriminieren können. Soziale Arbeit muss also die Komplexität wahrnehmen und sich mit der, wenngleich misslichen Realität konfrontieren, dass beispielsweise Menschen, die von Klassismus getroffen sind (wie Menschen, die in Armut leben, obdachlos sind etc.) sexistisch, antisemitisch etc., oder dass Menschen, die geflüchtet sind und Rassismus erfahren, antisemitisch oder diskriminierend gegen Lesben oder Schwule (homomiseoistisch) sein können. Vor dem Hintergrund der drei Ebenen – individuell, institutionell und kulturell – bedeuten Diskriminierungserfahrungen im Sinne der Struktureller Diskriminierung das Verwehren eines gleichberechtigten Zugangs zu gesellschaftlichen Ressourcen sowie das Verwehren gesellschaftlicher Anerkennung für Menschen basierend auf ihrer oder der ihnen zugeschriebenen Zugehörigkeit zu bestimmten Diversitykategorien. Die Anerkennung der radikalen Verschiedenheit von Menschen bedeutet demgemäß nicht nur, Menschen anzuerkennen, weil sie etwas unterschiedlich tun oder betrachten, weil sie anders fühlen oder handeln. Vielmehr wird diese Unterschiedlichkeit erst relevant vor dem Hintergrund gesellschaftlich wirksamer Diversitykategorien, die darüber entscheiden, ob Menschen Privilegien haben oder Diskriminierung erfahren. Im „Social Justice und Diversity“ wird die Verknüpfung von Diversity mit Formen von Diskriminierung als Ausdruck gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse durch den Begriff des Diskriminierungskritischen Diversity hervorgehoben (Czollek/Perko et al. 2019, S. 30–32).
„Sozialarbeiter/-innen haben die Pflicht, ihre Auftraggeber, Entscheidungsträger, Politiker und die Öffentlichkeit auf Situationen aufmerksam zu machen, in denen Ressourcen unangemessen sind oder in denen die Verteilung von Ressourcen, Maßnahmen und Praktiken unterdrückerisch, ungerecht oder schädlich ist.“ (IFSW/IASSW 2004/2010: Abs. 4.2.4) Auch hier verdeutlicht der Ethikkodex ein Selbstverständnis der Sozialen Arbeit, das weit über die Individualisierung sozialer Probleme, der Intention „Hilfe zur Selbsthilfe“ und deren Kontextualisierung (z. B. der Sozialraumorientierung) hinausgeht. Ungerechte Politik und Praktiken zurückweisen, wie hier die Aufforderung lautet, intendiert eine Soziale Arbeit, die auf Social Justice und die UN-Menschenrechtscharta rekurriert und explizit gegen jene Praktiken vorgeht, die „unterdrückerisch, ungerecht oder schädlich“ sind. Dazu gehören menschenverachtende und menschenunwürdig Zustände, die sich in Diskriminierungsrealitäten und deren Auswirkungen auf Menschen zeigen. Soziale Arbeit muss hier Lebensrealitäten von Menschen im Blick haben, die exkludiert, marginalisiert etc. werden, Gewalt erfahren, deren Stimmen nicht gehört werden, die keine Lobby haben. Ihre sozialarbeiterische Unterstützung ist dabei wesentlich, doch ebenso wesentlich ist das politische Aufbegehren von Seiten der Sozialen Arbeit, um solche Lebensrealitäten zu verändern. Damit ist kein „Fordern und Fördern“ gemeint, also keine Verpflichtung, dass nur wer sich „aktivieren“ lässt (fordern) auch Unterstützung erfährt (fördern). Vielmehr geht es um gesellschaftliche Veränderungen zugunsten Social Justice.
Diskriminierungskritische Soziale Arbeit: Vom Ethikkodex zu Social Justice
Im Zentrum des Code of Ethics der Sozialen Arbeit stehen Menschenrechte (siehe Staub-Bernasconi 2003) und ein Gerechtigkeitsdenken (siehe Perko 2013; 2017; 2023; Perko/Czollek 2017). Der Begriff Gerechtigkeit kann nicht von dem Begriff des Politischen getrennt werden, insofern Politik alle öffentlichen (inklusive institutionellen) Bereiche umfasst, alle Ebenen der Entscheidungsproduktion, des öffentlichen Handelns, der sozialen und kulturellen Praxen und Verhaltensweisen (Young 1990). Aus der Perspektive von „Social Justice und Diversity“ wird der Aspekt stark gemacht, Menschen ungeachtet ihrer radikalen Verschiedenheit (Diversity) oder vermeintlichen Nützlichkeit und Leistung wahrzunehmen. Mit Hannah Arendt geht die Betonung der radikalen Verschiedenheit immer auch mit der Betonung der Gleichheit einher, nämlich Mensch zu sein (Arendt 1967: 48) und das einzufordern, was zum grundlegenden Menschenrecht gehört: das Recht, Rechte zu haben (Arendt 1949). Die Intention, Social Justice als Anerkennungs-, Verteilungs- sowie Befähigungs- und Verwirklichungsgerechtigkeit für Menschen zu realisieren, bedeutet für die Soziale Arbeit, sich einzumischen, aufzubegehren, politisch zugunsten einer pluralen Demokratie und zugunsten der Pluralität zu werden.[3] Im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit geht es dabei um Umverteilung, Gleichverteilung für alle Menschen, also um die Gestaltung einer Gesellschaft, in der die Ressourcen so verteilt sind, dass alle Menschen physisch und psychisch in Sicherheit und Wohlbefinden leben können. Im Hinblick auf Anerkennungsgerechtigkeit wäre eine Veränderung dahingehend anzustreben, dass niemand individuell, institutionell und kulturell diskriminiert wird. Das bedeutet, Teilhabe und Partizipation in allen gesellschaftlichen Feldern (wie Bildung, Kunst, Kultur, Gesundheitswesen) zu ermöglichen (siehe dazu Young 1996). Gleichzeitig müssen Fragen gestellt werden, wer an welchen Stellen aus welchen Gründen über Entscheidungsvermögen und Anweisungsmacht verfügt, wie die Arbeit aufgeteilt ist und welche kulturellen Reproduktionsmechanismen dabei eine Rolle spielen. Verwirklichungs- und Befähigungsgerechtigkeit, die darauf abzielen, dass Menschen ihre Grundfähigkeiten bzw. Vermögen (Capabilities) ausbilden können, gehen einher mit einem Perspektivenwechsel, indem Institutionen Ressourcen zur Verfügung stellen und zur Partizipationsmöglichkeit befähigen müssen, ohne Zwang dieses annehmen zu müssen (siehe dazu Nussbaum 1999; 2010)
Soziale Arbeit ist unter Rekurs auf den Ethikkodex aus der Perspektive von „Social Justice und Diversity“ dazu aufgefordert, diskriminierungskritisch zu sein, d. h. eine Politik gegen hegemoniale Macht- und Herrschaftspraxen zu thematisieren, zu praktizieren und zu realisieren, in denen Diskriminierungsrealitäten hervorgebracht werden. Dabei muss sie mit Adressat*innen verbündet sein (Perko/Czollek 2017), die Diskriminierung und menschenverachtende Praxen erfahren. Für eine diskriminierungskritische Soziale Arbeit geht es nicht nur um eine kritische Abgrenzung zu hegemonialen Politiken der Ungerechtigkeit, die von Macht- und Herrschaftspraxen charakterisiert sind. Denn diese zu analysieren ist ein Schritt, Alternativen und Handlungsoptionen ausfindig zu machen, ist ein weiterer und notwendiger Schritt.
Literatur
Arendt, Hannah (1967): Vita Activa oder vom tätigen Leben. München: Piper.
Arendt, Hannah (1949): Es gibt nur ein einziges Menschenrecht. In: Die Wandlung 4. Jg., Herbstheft.
Castoriadis, Cornelius (1993): Vom Elend der Ethik. Die Flucht aus der Politik und die Suche nach Autonomie. In: Lettre International. Nr. 23.
Czollek, Leah Carola/Perko, Gudrun/Kaszner, Corinne/Czollek, Max/Czollek, Jonathan/ Eifler, Naemi (2023): Social Justice und Radical Diversity. Antidiskriminierung in der pluralen Gesellschaft. In: Albert Scherr/Aladin El-Mafaalani/Anna C. Reinhardt (Hrsg.), Handbuch Diskriminierung. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer VS 20.
Czollek, Leah Carola/Perko, Gudrun/Kaszner, Corinne/Czollek, Max (2019): Praxishandbuch Social Justice und Diversity. Theorien, Training, Methoden, Übungen (2. überarbeitete und stark erweiterte Auflage). Weinheim/Basel: Beltz/Juventa.
Großmaß, Ruth/Perko, Gudrun (2011): Ethik in sozialen Berufen. Paderborn: Schöningh.
IFSW / IASSW (International Federation of Social Workers/International Associations of Schools of Social Works) (2004): Ethics in Social Works. Statement of Principles. Online unter: www.lienkamp-berlin.de/IFSW-IASSW_Ethics_in_Social_Work_2004_engl-dt.pdf [Letzter Zugriff: 11.06.2024].
Nussbaum, Martha C. (1999): Gerechtigkeit oder das gute Leben. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Nussbaum, Martha C. (2010): Die Grenzen der Gerechtigkeit – Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Perko, Gudrun (2023): Demokratie und Diversity in der Arbeitswelt. Eine kritische Betrachtung aus der Perspektive des Konzeptes Social Justice und Radical Diversity. In: izbd² (Hg.): D²-Sourcebook. Demokratie und Diversity in Betrieb(en), Augsburg, i.E. Online unter: https://izbd2.de/documents/33/D2-Sourcebook_digital.pdf [Letzter Zugriff: 11.06.2024].
Gudrun Perko (2018): Ethik in der Beratung mit Blick auf eine diskriminierungskritische Beratung. In: Davina Höblich/Heidrun Schulze/Marion Mayer (Hg.), Macht – Diversität – Ethik in der Beratung: wie Beratung Gesellschaft macht. Berlin: Barbara Budrich, S. 111-125.
Perko, Gudrun (2017): Social Justice im Zeichen von Diversity, Pluralität und Perspektivenvielfalt: Philosophische Grundlagen für eine diskriminierungskritische Soziale Arbeit. In: Gudrun Perko (Hrsg.), Die Bedeutung der Philosophie in der Sozialen Arbeit. München/Weinheim: Beltz/Juventa, S. 48-70.
Perko, Gudrun (2013): Social Justice – eine (Re)Politisierung der Sozialen Arbeit. In: Ruth Großmaß/Roland Anhorn (Hrsg.), Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit. Kritik der Moralisierung. Theoretische Grundlagen – Diskurskritik – Klärungsvorschläge für die berufliche Praxis., Wiesbaden: Springer, S. 227-241
Perko, Gudrun/Czollek, Leah Carola (2017): Verbündet-Sein im Konzept „Social Justice und diskriminierungskritisches Diversity“. In: Ayça Polat (Hrsg.), Migration und Soziale Arbeit, Lehrbuchreihe „Grundwissen Soziale Arbeit“. Heidelberg: Kohlhammer, S. 130-139.
Staub-Bernasconi, Silvia (2003): Soziale Arbeit als (eine) „Menschenrechtsprofession“. In: Sorg, Richard (Hg.), Soziale Arbeit zwischen Politik und Wissenschaft. Münster: LIT.
Young, Iris Marion (1990): Justice and the Politics of Difference. Princeton/NJ.: Princeton University Press.
Young, Iris Marion (1996): Fünf Formen der Unterdrückung. In: Nagl-Docekal, Herta/Pauer, Herlinde (Hrsg.). Frankfurt/Main: Suhrkamp, S. 99-139.
Gudrun Perko, Prof. Dr., hat Philosophie in Wien studiert und ist seit 2010 Professorin für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Potsdam (Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften). Sie ist mit Leah Carola Czollek Mitbegründerin und Leiterin des Instituts »Social Justice und Radical Diversity«, entwickelte das Diskriminierungskritische Bildungskonzept „Social Justice und Diversity“ (institut-social-justice.org) mit und ist Ausbildnerin für diesen Trainingsansatz. Im Zuge dessen hat sie das Konzept der Diskriminierungskritischen Sozialen Arbeit entwickelt.
Lehr-, Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Politische Philosophie, Sozialphilosophie, Sozialwissenschaften, Ethik, Social Justice, Gender/Queer, Diversity, Mediation.
Letzte Publikationen, u. a.:
Praxishandbuch Social Justice und Diversity. Theorien, Training, Methoden, Übungen (vollständig und stark überarbeitete Neuauflage), gem. mit Leah Carola Czollek, Corinne Kaszner, Max Czollek, Weinheim/Basel, Beltz/Juventa 2019; Social Justice und Radical Diversity: Veränderungs- und Handlungsstrategien, Weinheim/Basel, Beltz/Juventa 2020; Antisemitismus in der Schule. Handlungsmöglichkeiten der Schulsozialarbeit, Weinheim/Basel: Beltz/Juventa 2020; Antisemitismus als Aufgabe für die Schulsoziarbeit. Expert_innen im Gespräch, gem. mit Leah Carola Czollek, Naemi Eifler, Beltz/Juventa, Weinheim/Basel 2021; Lehrbuch Gender, Queer und Diversity. Modul Soziale Arbeit, gem. mit Leah Carola Czollek, 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Weinheim/Basel, Beltz/Juventa 2022; Antiromaismus und Antisintiismus. Diskriminierungsrealitäten und Handlungsempfehlungen – Expert*innen im Gespräch, gem. mit Leah Carola Czollek (Hrsg), Weinheim/Basel, Beltz/Juventa 2023; Diskriminierungskritische Mediation und Konfliktbearbeitung. Grundlagen, Mediationsverfahren, Methoden und Beispiele aus der Soziale Arbeit und dem Erwachsenenbildungsbereich, Weinheim/Basel, Beltz/Juventa 2024.
[1] Die deutsche Übersetzung mit „Sozialer Gerechtigkeit“ führt insofern zu Missverständnissen, als sie ein anderes Gerechtigkeitsdenken anspricht. Was gemeint ist, drückt die englische Fassung aus: „Social workers have a responsibility to promote social justice, in relation to society generally, and in relation to the people with whom they work” (IFSW/IASSW 2004/2010: Abs. 4.2; siehe dazu Perko 2013).
[2] Wenngleich in der Berufsethik des DBSH (2014) genauer auf die Bedeutung einiger dieser Begrifflichkeiten eingegangen wird, werden auch hier wie auch im ethischen Kodex selbst die dahinterliegenden ethischen Konzeptionen nicht spezifiziert.
[3] Arendt drückt das Faktum der Pluralität aus als die „Tatsache, dass nicht ein Mensch, sondern viele Menschen auf der Erde leben und die Welt bevölkern“ (Arendt 1967: 14).