22 Sep

Anerkennung und Armut

Von Gottfried Schweiger (Salzburg)


Anerkennung hat sich in den letzten Jahren als ein zentrales Konzept in der politischen Philosophie und Sozialphilosophie etabliert. Ausgehend von seiner Verwendung bei Fichte und Hegel und insbesondere durch seine Aktualisierung im Werk von Axel Honneth, aber auch bei Denkerinnen wie Nancy Fraser oder Charles Taylor, wird Anerkennung zur Analyse und Kritik sozialer Verhältnisse herangezogen. Armut kann als Missachtung und Nichtanerkennung kritisiert werden.

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09 Jul

Hegel 2020

Von Sabrina Zucca-Soest (Hamburg)


Nach 250 Jahren lässt sich zu Recht fragen, warum die zumal schwer zugänglichen Texte von G.W.F. Hegel noch gelesen werden sollten? Die Veränderungen einer global vernetzten, digitalisierten Welt schreiten mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit voran. Die vielbeschworenen existenziellen Fragen unserer Zeit, wie die nach der Klimakatastrophe, den unaufhörlichen Kriegen dieser Welt, der Verunsicherung über die Wahrheit von Fakten, oder auch der Demokratie als solcher, scheinen weder durch moderne philosophische Konzeptionen, noch die hieran anknüpfenden sozialwissenschaftlichen Theorieangebote wirklich beantwortet werden zu können. Warum also sollte man sich ausgerechnet mit dem Textgeflecht von Hegel auseinandersetzen, scheinen doch die großen Fragen einer Welt von vor 250 Jahren gänzlich andere gewesen zu sein?

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08 Apr

Anerkennung in Zeiten von COVID-19

von Gottfried Schweiger (Salzburg)


Zeiten der Krise sind Zeiten, in denen Helden gemacht und Heldenerzählungen geschrieben werden. Die COVID-19-Pandemie kennt einige Helden: das gesamte medizinische Personal vorne weg, aber auch die vielen anderen Menschen, die die Gesellschaft am Laufen halten und sich gegen die Pandemie stemmen. Es mehren sich so auch die Stimmen, die diesen „Helden des Alltags“ öffentlich ihre Anerkennung aussprechen. Eine bekannte Supermarktkette in Österreich hat zum Beispiel eine Anzeige geschaltet, in der sie ihren Angestellten ihren Dank ausspricht für das, was sie gerade jetzt leisten. Während einige Berufsgruppen wie zum Beispiel ÄrztInnen es gewohnt sind, weit oben in der Anerkennungshierarchie zu stehen, kommen nun auch Menschen in den Genuss solcher Anerkennung, die normalerweise davon ausgeschlossen sind. Gemeint sind damit unter anderem die schlechte bezahlten Angestellten in den Supermärkten und Lagerhallen, aber auch die vielen, die Pflege- und Fürsorgearbeiten in den Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in privaten Arrangements für bedürftige und chronisch kranke Menschen leisten. Zwei Fragen stellen sich: wie verschieben sich Anerkennungsregime in Zeiten der Krise und was ist eigentlich mit allen, die keine „Helden des Alltags“ sind, was macht die Krise mit ihnen?

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