10 Okt

Kleidermode als ästhetisch-empathische Alteritätserfahrung: Eine phänomenologische Bestimmung des Modedesigns anhand von Thierry Muglers La Chimère und anderen Haute Couture Kostümen (Teil 1)

Von Hannes Wendler (Köln) & Janne Krippl (Heidelberg)


And Beauty is a form of Genius – is higher, indeed, than Genius, as it needs no explanation. It is one of the great facts of the world, like sunlight, or spring-time, or the reflection in dark waters of that silver shell we call the moon. It cannot be questioned. It has its divine right of sovereignty. It makes princes of those who have it. You smile? Ah! when you have lost it you won’t smile…. People say sometimes that Beauty is only superficial. That may be so. But at least it is not so superficial as Thought is. To me, Beauty is the wonder of wonders. It is only shallow people who do not judge by appearances. The true mystery of the world is the visible, not the invisible. …”

Oscar Wilde (2006, p. 22): The Picture of Dorian Gray
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10 Nov

Ethische Fragen an die technische Lösung der Klimakrise [Teil II]: Was die Atombombe uns über die sittlichen Voraussetzungen der Klimakrise lehren kann

Von Hannes Wendler (Köln und Heidelberg)


Angesichts der Klimakrise erwacht ein neues sittliches Bewusstsein in der jüngeren Generation. Ethischen Selbstverständigungsangeboten wie dem Effektiven Altruismus (z.B. 80,000 hours) liegt jedoch dieselbe Mittel-Zweck Rationalität zugrunde, aus der auch die Klimakrise entsprungen ist. Die Klimakrise enthält demnach eine ethische Tiefendimension, die weder technisch noch konsequentialistisch gelöst werden kann. Um sie sichtbar zu machen, vergleiche ich die Klimakrise mit der Atombombe, da auch diese das minimalistische Mittel-Zweck Schema sprengt. Die ethische Überforderung, mit der uns Klimawandel und Atombombe konfrontieren, kann nicht auf alten Wegen umgangen werden. Die einzige Ethik, die dem homo faber der Mittel-Zweck Rationalität übrigbleibt, ist eine Ethik des Sterben-Lernens (vgl. Scranton, 2015). Hiermit stehen wir vor der ethischen Grundsatzfrage schlechthin, nämlich der Frage nach uns selbst: die Frage nach einem neuen Menschen. Es ist nur scheinbar paradox, dass die wichtigsten Vorbilder für den sittlichen Fortschritt in der Vergangenheit zu finden sind: Mit Max Scheler (1923) suche ich nach einer klimaethischen Überwindung der Mittel-Zweck Rationalität in der kosmisch-vitalen Emotionalität des hl. Franziskus von Assisi.

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08 Nov

Ethische Fragen an die technische Lösung der Klimakrise [Teil I]: Warum die ökologische Krise nicht durch dieselbe Zweck-Mittel-Rationalität gelöst werden kann, aus welcher sie hervorgegangen ist

Von Hannes Wendler (Köln und Heidelberg)


Angesichts der Klimakrise kommt es zu einem neuen Selbstverständnis der betroffenen, größtenteils jungen Generationen. Anders als sich vermuten ließe, begreift diese sich nicht als nihilistische, sondern als moralische Generation, die durch eine distinkte Aufbruchsstimmung charakterisiert werden muss. Obgleich aus der Selbstverständigung dieser Generation begrüßenswerte, ethische Reflexionen wie der Effektive Alturismus (80.000 Hours, Open Philanthropy, The Center for Effective Philanthropoy) hervorgegangen sind, gelingt es diesen neuen Denkansätzen nicht die Mittel-Zweck-Rationalität zu überwinden, welche ihnen und der Klimakrise gemeinsam zugrunde liegt. Zwar stellt der konzeptuelle Minimalismus derartiger neo-utilitaristischer Strömungen vielfältige Anknüpfungspunkte für Gesellschaft und Kultur sicher, jedoch begünstigt er ebenfalls den szientistischen bzw. technokratischen Glauben daran, die Krise könne durch eine technische Neuerung allein gelöst werden. Demgegenüber argumentiere ich im Folgenden für einen ethischen Maximalismus, demzufolge ein gerade noch verträgliches Quäntchen sittlicher Ausrichtung zur Krisenbewältigung nicht ausreichen wird.


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