28 Mrz

Unruhig bleiben, damit sich alles ändert. Mit Haraway und Adorno für ein anderes Naturverhältnis

Von Miriam Schröder (Frankfurt)


Dass sich angesichts der Klimakatastrophe einiges, wenn nicht sogar alles, ändern muss, ist fast schon ein Gemeinplatz geworden. Aber während die einen auf technische Lösungen setzen und von einem grünen Kapitalismus träumen, sind die anderen längst einem verbitterten Zynismus verfallen. Beide Perspektiven sind für kritische Theorien, die auf ein herrschaftsfreies Zusammenleben aller zielen, lähmend. Mit Donna J. Haraway und Theodor W. Adorno lässt sich anders über diese Problemstellung nachdenken.

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02 Mrz

Politik der Bedürfnisse. Eine Replik

von Christoph Henning (Erfurt)


Die menschlichen Bedürfnisse sind von Seiten eines Teams von AutorInnen in die Diskussion geworfen worden. Obwohl durch die „11 Thesen“ dabei ein Bezug auf Marx suggeriert wird, kommen die Bedürfnisse allerdings schlecht weg. Der Ball wird an dieser Stelle aufgenommen und in rettender Absicht werden einige Gegenthesen formuliert.[1]

1. Materiale Kritik oder pauschale Ablehnung des Konzepts natürlicher Bedürfnisse?

Der Rückbezug auf unerfüllte Bedürfnisse ist bei Protesten ein beliebtes Argument. Das Team moniert, dass sich nicht nur emanzipatorische, sondern auch konservative und populistische Bewegungen auf eine naturalistisch klingende Definition menschlicher Bedürfnisse stützen. Darauf ist in der Tat zu reagieren. Zwei Reaktionen sind denkbar: Entweder wir kritisieren problematische Verkürzungen des Bedürfnis-Begriffs und schlagen Alternativen vor. So drückt die Gelbwesten-Forderung nach subventioniertem Benzin kein Bedürfnis nach Öl, sondern nach Bewegungsfreiheit aus, und dem lässt sich auch besser mit einem funktionierenden öffentlichen Verkehr nachkommen. Oder man zieht den Schluss, jeden naturalistisch aussehenden Bedürfnis-Begriff abzulehnen. Damit kritisiert man aber nicht nur problematische Phänomene, sondern verliert auch den Anschluss an eine breite Palette emanzipatorischer sozialer Bewegungen – ein hoher Preis.

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