02 Jun

Warum man sich mit Max Weber beschäftigen sollte!

Von Hans-Martin Schönherr-Mann (München)


Nicht dass Max Webers Texte so schwierig zu verstehen wären wie diejenigen Hegels. Aber sie zeichnet ein schwerfälliger Stil aus, der die Lektüre mühsam macht, auch wenn diesen Stil gelegentlich ein gewisses Pathos unterbricht. Immerhin sind manche Ausdrücke berühmt geworden wie das ‚stahlharte Gehäuse‘ oder das ‚langsame Bohren von harten Brettern‘.

Wenig verwundert, dass sich dieser Stil teilweise auch auf die Weber-Experten überträgt, die zum 100. Todestag 2020 mit zahlreichen Publikationen aufwarten. Diese bemühen sich zumeist darum, die zum 150. Geburtstag 2014 erschienen Biographien zu relativieren, die sich mit Weber äußerst kritische auseinandersetzen. Warum lohnt es sich trotzdem, sich mit Weber auseinanderzusetzen?

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25 Mai

Demokratie ohne Geländer: Zum 50. Todestag von Hans Kelsen

von Marie-Luisa Frick (Universität Innsbruck)

Vor fünfzig Jahren in den Vereinigten Staaten gestorben, gilt der 1881 in Prag (Österreich-Ungarn) geborene Hans Kelsen als herausragend(st)er Rechtstheoretiker des 20. Jahrhunderts. Rechtsphilosophie, Öffentliches Recht und Verfassungstheorie, Demokratietheorie, Völkerrechtstheorie – in all diesen Bereichen hat Kelsen tiefe Spuren gezogen, die nicht nur für die Republik Österreich von besonderer Bedeutung sind, deren Bundesverfassung von ihm maßgeblich geprägt ist, sondern bis heute in globalen Debatten und Forschungsarbeiten nachwirken. Sein Werk spiegelt die politischen Konflikte und Umbrüche des letzten Jahrhunderts und offenbart einen umfassend gebildeten Denker, der mit imposantem Scharfsinn und auch mit für manche irritierender Konsequenz an seinen Idealen festhält und dies mit einer streng-nüchternen, nach allen Seiten hin vertretenen ideologiekritischen Haltung.

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