17 Nov

Multiparadigmatizität in den Wissenschaften

Von Stephan Kornmesser (Oldenburg und Hannover)


In diesem Beitrag werde ich Thomas S. Kuhns These, dass in einer paradigmenbasierten Wissenschaft immer genau ein Paradigma vorherrscht, kritisieren und für die These einer multiparadigmatischen Struktur von Wissenschaften argumentieren. Ich werde zeigen, dass es Wissenschaften gibt, die erstens paradigmenbasiert funktionieren, in denen aber zweitens nicht nur ein Paradigma in einem bestimmten Zeitraum vorherrscht, sondern zwei oder mehrere Paradigmen koexistieren.

Zu diesem Zweck werde ich im ersten Abschnitt Kuhns Paradigmenbegriff skizzieren und im zweiten Abschnitt seine These der monoparadigmatischen Wissenschaft darstellen. Im dritten Abschnitt werde ich dafür argumentieren, dass es multiparadigmatische Wissenschaften gibt, und werde auf einige Fallbeispiele multiparadigmatischer Strukturen verweisen. Anschließend werde ich drei Argumente gegen die Existenz multiparadigmatischer Strukturen vorstellen und entkräften. Im vierten Abschnitt fasse ich die Ergebnisse zusammen und deute zwei Fragestellungen an, die sich aus der Existenz multiparadigmatischer Strukturen ergeben. 

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03 Mai

Kuhn über Herrschaft und Sturz von Paradigmen

Von Cord Friebe (Siegen)


Wissenschaft ist kein Prozess stetigen Forstschritts, bei dem man sich nach und nach der Wahrheit annähert. Vielmehr ist Wissenschaft die Dynamik von Revolutionen, dem Aufstieg und Niedergang wohletabliert erscheinender Paradigmen – wie etwa der Newtonschen Physik. Wissenschaft ist daher wesentlich Streit, Kritik am Etablierten, die Bereitschaft, das Vertraute in Frage zu stellen. So könnte man Thomas Kuhn (1922-1996) verstehen, wie ja schon der Titel seines Hauptwerks von 1962 – The Structure of Scientific Revolutions – deutlich zum Ausdruck bringe.

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