Adam Smith über die Geschichte der Zivilisation
Von Christel Fricke (Oslo)
Adam Smith (1723 – 1790) war einer der bedeutendsten Vertreter der schottischen Aufklärung. Bekannt ist er bis heute vor allem als Begründer der Nationalökonomie. Wir verdanken ihm aber auch bedeutende Beiträge zur Moral- und Geschichtsphilosophie. Er unterscheidet vier Stadien in der Geschichte der Zivilisation; das letzte Stadium ist die kapitalistische Gesellschaft. Zu ihren charakteristischen Merkmalen gehören die Arbeitsteilung und die dadurch bedingten Klassenunterschiede – kein Wunder, dass Karl Marx zu den Bewunderern von Adam Smith gehörte. Nach ökonomischem Maßstab ist die Geschichte der Zivilisation eine Fortschrittsgeschichte. Aber für den ökonomischen Fortschritt zahlen die Menschen einen hohen Preis: wachsende Einkommensunterschiede stehen der moralischen Forderung, alle Menschen als gleichwertig zu achten, entgegen. Smith hat diese Forderung in seiner Moralphilosophie nachdrücklich vertreten.
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