Nibelungentreue im Fußball
von Martin Gessmann (Offenbach)
Der Fußball hat in den vergangenen zehn oder fünfzehn Jahren unglaubliche Fortschritte gemacht. Der Sport ist athletischer und schneller geworden, Aktionen wurden theatralischer, die Taktiken überlegter und alles um den Fußball herum einen Schuss professioneller. In der Philosophie hat das bislang vor allem die Ästhetiker auf den Plan gerufen. Fußball ist zu einer Kunstform geworden, Metaphern zum ‚Weißen Ballett’ der Madrilenen oder zum Tiki-Taka-Tanz der Barcelonesen sind inzwischen wörtlich zu nehmen. Spiele-Ästhetiker sehen zudem Parallelen zum video gaming, sobald Taktik und Kybernetik Hand in Hand gehen. Die sonnabendliche Taktik-Analyse im Sportstudio legt das jedenfalls nahe.
Ein anderer Effekt des Wandels im Fußball ist politischer Natur. Seitdem die Vorgänge auf dem Platz raffiniert genug sind, um einer ‚dichten Beschreibung’ standzuhalten, kommen vermehrt auch Gesellschaftsfragen ins Spiel. Man kann demnach versuchen, das Agieren der Mannschaften als vorbildlich zu sehen für das Verhalten von Gesellschaften im Großen und Ganzen. Ganz nach der Art, wie ein Team aufgestellt ist, hätte man es dann mit Modellen liberaler Natur oder kommuntaristischer Prägung zu tun. Das ist jedenfalls der Ansatz, mit dem der Autor des Blogs hofft, in den vergangenen vier Jahren etwas Neues und zugleich Akademisches in die Debatte eingebracht zu haben. Fußball und politische Theorie gehen im Erfolgsfall Hand in Hand.
Darf man dem Ansatz ein gutes Stück weit trauen, kommen aber auch Gefährdungen ins Spiel, wie es scheint so natürlich, wie auf das Licht auch Schatten folgen muss. Die Lichtseite im Fußball wäre dann dort zu suchen, wo Aufklärung im Sinne gesellschaftlichen Einverständnisses herrschte: wer was wann wo am besten tut, und dies nicht aufs Geratewohl, sondern überlegt und mit der Zustimmung aller versehen. Eine Schattenseite fände sich in jener neuen Fußballkultur umgekehrt dort, wo plötzlich wieder seltsame Angewohnheiten und magische Rituale zum Vorschein kommen. Dann fielen wir zurück in vormoderne Zeiten, wo dunkle Kräfte wirken und ungute Ahnungen vorherrschten. Die Besetzung der Posten hinge dann nicht mehr an aktueller Qualifikation und mannschaftlichem Engagement, sondern an einer seltsam anmutenden Verbundenheit des Trainers mit bestimmten Spielern. Jener Verbundenheit können verschiedenste Motive unterstellt werden. Ein besonders Gefühlvolles bestünde in einer Art unverbrüchlichen Treue, die ein Teammanager einem Spieler entgegenbringt, und ebenso auch umgekehrt. Etwas Ur-Feudales kommt so in den Fußball zurück, vielleicht sogar etwas Ritterlich-Romantisches, zuletzt vielleicht sogar eine sprichwörtliche Nibelungentreue. Unnötig zu sagen, dass die Anspielung auf die Nibelungensage auch unheilvolle Aussichten mit sich bringt. Der Treueschwur steht am Anfang so mancher Tragödie. Wer etwa das Endspiel der Champions-League 2018 zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool verfolgte, konnte fast nicht umhin, dem Eindruck eines echt germanischen Trauerspiels zu erliegen. Ein Torwächter, dem der Fußball-Burgherr vollkommen vertraute und an ihm auch noch gegen große Widerstände festhielt, spielte dem Gegner direkt in die Arme – nein, schlimmer: er warf ihm den Ball so vor die Füße, dass dieser – auch bei größtlicher Höflichkeit und Ritterlichkeit – das Bein nicht mehr schnell genug zurückziehen konnte und das Tor einfach schießen musste. Und wo der eine Fehlwurf noch nicht das Aus bedeutete, kam ein fatal-grotesker Fehlgriff noch hinzu. Ein Einzelfall? Und wie verläuft die Torwartdiskussion vor der anstehenden WM? Mag sein, dass die Rückkehr der Treueregime und des Feudalismus nicht immer dramatische Folgen haben muss. Zuweilen gilt es einfach nur die Rolle eines Hofclowns zu besetzen. Lukas Podolski musste sich derartiger Rollen-Zuschreibung immer wieder erwehren. Auch Mario Gomez sieht sich seit seiner frühen Großchancen-Vergabe in der Nationalmannschaft einem dauerstaunenden Publikum gegenüber. Manchen erscheint er als der ewig glücklose Knappe. Zuweilen droht das Genre auch zu kippen, wenn die Fehlleistungen den Charakter des Slapstick annehmen. Das im zweiten Nachdenken hochüberlegte Danebenhechten – bei einlaufendem Kullerball – von Sven Ulreich im Halfinale der Champions-League Partie des FC Bayern gegen Real Madrid legte solchen Genrewechsel nahe. Vergleichbare Beispiele, die aus YouTube-Clips zu entnehmen sind, sind Legion. All das bringt mich zu der These: Im Fußball geht es wieder archaisch zu, gerade und besonders dort, wo ohne Headset und Algoritmen nichts mehr geht. Wo das Laptop aufgeklappt wird, geht das Visier wieder runter.
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Es liegt nahe, in dem Zusammenhang einfach darüber ünglücklich zu sein, dass heute nur noch Laptop-Trainer zum Zuge kommen. Immer wieder wird die Klage laut: wo sind die echten Typen, jene mit Ecken und Kanten, bei den Trainern wie bei den Spielern. Walerij Lobanowski war so gesehen ein Urgestein, den nichts und niemand jemals aus der Ruhe bringen konnten. Nie sah man ihn am Spielfeldrand gestikulieren oder in seiner Coachingzone hin- und hertigern. Selbst im Heranzoomen der Teleobjektive war nicht eine Regung in seinem Gesicht zu erkennen. Wäre er nicht altershalber abgelöst worden, es wäre zu befürchten gewesen, dass er auf seinem Trainerstuhl irgendwann verwittert. Bei der Nachfrage nach den Spieler-Typen erinnern wir uns alle noch an Zeitenwende, die mit Joachim Löw im Deutschen Nationalfußball Einzug hielt. Michael Ballack wurde von Kevin Prince Boateng im Vorfeld der WM 2010 gefault und konnte an dem Turnier nicht teilnehmen. Der Aufschrei der Empörung war groß, scheinbar überall, nur nicht beim Trainer. Er gab damals zu verstehen, dass Ballack im Rahmen seiner neuen Spielauffassung nicht unersetzbar war. Der Turnierverlauf sollte ihm recht geben, zumindest was die Ansehnlichkeit der Spiele angeht. Das 4 zu 1 gegen England darf bis heute – zusammen mit dem 7 zu 1 gegen Brasilien bei der WM 2014 – als Meilenstein im Länderspielfußball gelten.
Wer auch immer heute die Diskussion aufbringt um das Fehlen der Typen im Fußball muss wissen – und weiß es im Grunde auch ganz genau –, dass sie oder er nur ein eigenes Süppchen kocht. Natürlich ist es verständlich, wenn geklagt wird, von Pressevertretern oder Buchautoren umso mehr und lauter, dass kein Futter mehr geliefert wird für den üblichen Starkult und die Klatsch-Belange der yellow press. Dem ‚aggressive leader’, um die deutsche Tiermetapher vom Leitwolf zu vermeiden, konnte man im besten Fall sogar einen Genieverdacht andichten, und es war ein wunderbares Spiel, sich einzufühlen, ob der Künstler auf dem Rasen heute wohl gestimmt wäre, wieder Großes zu vollbringen. Ist die Verletzung aus dem letzten Zweikampf wirklich verheilt, und darf die Freundin den Helden kurz vor dem Wm-Endspiel verlassen?
Im Fußball geht es aber eben nicht nur um Geschichten und das Drumherum, es zählen die Ergebnisse, und deshalb ist ein Weiterklagen im angedeuteten Sinne ziemlich übersehbar – und wird inzwischen auch immer einfältiger und lustloser vorgetragen. Denn es gilt im Fußball wie in allen anderen Bereichen der Wirtschaft und der Technik auch: wenn die Rationalisierung einmal Einzug gehalten hat, wird man dauerhaft nicht mehr weiterkommen, wenn man nicht auch auf mindestens demselben Niveau agiert. Dinge werden schneller und effizienter erledigt und vor allem zielgerichtet hervorgebracht – und kein menschlicher Akteur kann den Unterschied alleine mehr wettmachen, sozusagen aus reiner Willenskraft. Man stelle sich etwa vor, ein genialer Mensch spiele Schach. Ein Mensch mit nicht so brillanten Geistesgaben dagegen bedient sich eines systematischen Lernprogramms. Es kann schon sein, dass es dem genialen Menschen auch auf hohem Niveau noch einmal gelingt, eine Partie für sich zu entscheiden, durch eine von allen anderen unvorhersehbaren Wendung. Vermutlich wird dasselbe Kunststück aber nicht zwei Mal oder drei Mal gelingen. Auch sind wir immer wieder überrascht und charmiert, wenn in Pokalwettbewerben Viertligisten einen Bundesligisten schlagen. Gäbe es aber in besagten Fällen auch nur ein Rückspiel, wäre die Erfolgsquote vermutlich sehr viel geringer.
Will sagen in der Übertragung: der sogenannte Systemfußball mag den Sport intellektualisieren und die Beinarbeit zuletzt auch noch zur Kopfarbeit machen: ohne dass, wie Mehmet Scholl es zuspitzt, junge Spieler nicht mindestens 18 Systeme rückwärts „furzen“ können, wird keiner von ihnen mehr in einer Spitzenmannschaft unterkommen. Und das liegt zuletzt daran, dass Fußball ein Teamsport ist, der besser gut durchdacht und gesellschaftlich durchstrukturiert ist.
Sind wir philosophisch selbstbewusst, können wir heute davon ausgehen: so wie die Modernisierung in die Gesellschaftsorganisation eingegriffen hat, und dies seit 500 Jahren erfolgreich, so macht in unseren Tagen auch der Fußball einen Schritt von mystischer Vorzeit und Mittelalter hinein in die Neuzeit. Wichtigste Neuerung dabei ist Einführung von Institutionen, begleitet von der Gewissheit, dass auf sie – für alle bindend – unbedingter Verlass sein muss. Wenn man so will, dann krankten alle politischen Modelle von der Antike bis zum Ende des Mittelalters an einem Punkt: dass auch noch die besten Organisationen zuletzt von dem subjektiven Gutdünken und den momentanen Motiven der Beteiligten abhängig waren. Platon hat diese Schwachstelle bereits in der Athenischen Demokratie herausgestellt. Wer es fertig bringt, ‚hoi polloi’, die Vielen oder die Masse, auf seine Seite zu ziehen und auf diese Weise Abstimmungen mittels Stimmungsmache zu gewinnen, der stellt das Konzept der Gerechtigkeit zuletzt auf den Kopf. Wie anders, so die Initialzündung seiner politischen Philosophie, hätten die Athener den weisesten Mann Griechenlands, wie Sokrates vom Delphischen Orakel bezeichnet wurde, zum Tode verurteilen können? Nach fast 1500 Jahren, die geprägt waren von wenigen kurzen und glücklichen Phasen und langen Leidenswegen im Dunstkreis fragwürdiger Alleinherrschaften, kommt schließlich die Zäsur. Das Kapital subjektiver und höriger Gefolgschaft ist verbraucht, belastbare und überpersönliche Motive müssen an deren Stelle treten. Mit Thomas Hobbes bricht sich der Gedanke auch theoretisch Bahn, dass das Funktionieren der Gesellschaft nachvollziehbar sein muss, am besten nach Art einer gigantischen Staatsmaschine. Keine geheimen Absprachen, keine korrupten Seilschaften, keine im Hintergrund lauernde Verschwörung dürfen mehr das Gesamtwohl gefährden. Überhaupt muss jedes Einzelinteresse an der Macht – und alle damit verbundenen Ansprüche im Sinne eines Rechts des Stärkeren – an der Pforte zur neuen Staatswerdung abgegeben werden. Stichwort: Gesellschaftsvertrag. Es gilt demnach, sich vorbehaltlos zu verpflichten auf den Vorrang und den Bestand der Gemeinschaft – zumindest in Momenten, in denen es tatsächlich ums Ganze und ums Überleben geht. Das Produkt solcher Verpflichtung ist der Leviathan, ein biblisch-moralisches Ungeheuer, das modern interpretiert zu einer gigantischen Menschmaschine wird, wie sie Hobbes im Frontispiz seines gleichnamigen Hauptwerkes versinnbildlicht hat. Sie allein ist in der Lage, eskalierendes Eigeninteresse und alle anarchischen Antriebe in Schach zu halten, und zwar dauerhaft.
Es ist klar, dass die politische Theorie in der Folge versucht hat, nachzuarbeiten. Was man durch die mechanistische Grundanlage der Institution Staat verloren hatte, nämlich eine persönliche und gefühlvoll intensive Ansprache, sollte nachgebessert werden. Jean-Jacques Rousseau versuchte dies, indem er das alte Freundschaftskonzept des Aristoteles aus dem Ideenschrank hervorholte – und vertragstheoretisch aufpolierte. Die Fußballmetapher der 11 Freunde legt sich für unsere Zwecke nahe, deren innige Verbindung nun aber als die Folge eines nüchtern bedachten commitments erscheinen muss. Man soll so selbstlos wie die Bürger antiker Stadtstaaten agieren, alle sollen allen grundsätzlich wohlwollen, jedoch von der kühlen Einsicht getragen, dass anderes Verhalten abgründig unmenschlich wäre. Nietzsche hat ein Jahrhundert später versucht, noch ältere Quellen in das Modernekonzept einzuspeisen. Homerisches Heldentum ist gefragt dort, wo Rousseaus Bürgerlichkeit die Tendenz zur dauerhaften Langeweile erkennen lässt. Man muss die Menschen begeistern so sehr, dass sie bereit sind, das Gemeinschaftsleben als ein großes Epos zu begreifen, ein solches, das es jeden Tag aufs Neue fortzuschreiben gilt. Es braucht dramatische Umschwünge und einen hohen Ton in der fälligen Selbstbeschreibung. Achills Zornesaufwallung und die Wende in einer großgespielten Partie mit dem Schicksal ist es, was nun alleine noch zählt. Die Gesellschafts-Institution wird zum Haus der großen Oper, die uns mit neuen Facetten unserer selbst allabendlich – und damit wiederum sehr verlässlich – in Berührung bringt. Nur noch ästhetisch und in hochdramatischer Zuspitzung ist jetzt noch Staat zu machen.
Unnötig zu sagen, dass die jüngere Fußballgeschichte solchen Gedankengängen inzwischen auf spielerischem Fuße folgt. Mit José Mourinho, Josep Guardiola und Jürgen Klopp habe ich versucht, die eben skizzierten Theorie-Optionen einigermaßen passend zu besetzen. Mourinho wäre demnach jener Manager, der seine besten Erfolge auf der britischen Insel feiert, indem er an das Hobbessche Selbsterhaltungsschema anschließt. Bedingungslos muss in der Defensive kooperiert werden nach feststehenden Vorgaben des Trainersouveräns – in der Offensive kann jeder weiter tun, was er will. Die Null muss stehen. Konterfußball.
Josep Guardiola stellt gerne sein politisches Engagement für eine katalanische Unabhängigkeit heraus – und wie ich es annehmen will, liegt der Gedanke nicht fern, dass er auch im Fußballerischen dem Gedanken einer republikanischen Durchbefreundung konsequent folgt. Ein Passspiel, in dem alle gleichermaßen eingebunden sind, bildet dementsprechend den Kern seines Konzepts. Wie schon bei Rousseau kommt alles darauf an, dass unser gesellschaftliches Zusammenspiel wie aus einem Guss erscheint. Damit das gelingt, muss jeder seinem Nachbarn selbstlos entgegen- und gedanklich zuvorkommen.
Jürgen Klopps Neigung, das Geschehen wie Nietzsche als großes Drama auszulegen, bildet daran anschließend die historisch fortgeschrittenste Position. Wie man früher nur ab der 90. Minute agierte, wenn es schon nichts mehr zu verlieren gab und womöglich noch alles zu gewinnen, so lässt Klopp jetzt über 90 Minuten spielen. Permanente Revolution, wenn man so will und Ernest Renans Verfassungskonzept ästhetisch umdeuten darf. Es geht darum, in jedem Moment den Hauptschalter umzulegen, in der Fußballsprache: das ganze Spiel wird schließlich zum Umschaltspiel.
Wenn derlei solche Analogien zwischen Fußballaktualität und politischer Geistesgeschichte etwas für sich haben – ausführlich habe ich dafür in der Monographie Mit Nietzsche im Stadion. Der Fußball der Gesellschaft geworben – wie kommt es dann am Ende zu der anfänglich festgestellten Rückkehr der alten politischen Poltergeister? Woher die Neigung, wenn alles vollkommen durchdacht und freundschaftlich transparent und ästhetisch brillant erscheint, dann doch mit Besetzungen aufzuwarten, die für alle – außer dem Trainer selbst – so schwer nachvollziehbar sind?
Trauen wir der Geistesgeschichte noch weiter etwas zu, hätten wir ungefähr zwischen folgender Grobauswahl zu entscheiden. Womöglich hätten wir es mit einer Art Adornoschen Kulturkritik zu tun im Sinne einer Dialektik der Aufklärung: es wäre dann eine gefühlvolle Rache des alten Heldenfußballs an seiner aufgeklärten Abschaffung. Die Trainer-Aufklärer würden selbst damit beginnen, an ihrem Tun (unbewusst) zu leiden. Und schließlich offen tun, was sie heimlich nicht lassen können: noch einmal einem unvordenklichen Urvertrauen in Mensch und Natur zu fröhnen – einem solchen, das sie selbst soeben für vollkommen unmöglich erklärt haben.
Oder aber man sieht in der Treuekultur mit Foucault einen archaischen Rest, der keinem modernen Ansatz wirklich auszutreiben ist. Man könnte sie auch als eine Mode des Zeitgeistes abtun: so wie zurzeit fast überall auf der Welt der Populismus im Aufschwung ist. Vielleicht steckt aber auch eine sagenhafte Neigung hinter dem Festhalten am angestammten Personal: wie der Schwarze Ritter in Monty Pythons Ritter von der Kokosnuss in keinem Fall gewillt ist, im Zweikampf mit dem Weißen Ritter seine Niederlage einzugestehen, so würde auch in der Torwartfrage kein Zweifel erlaubt sein, wer zwischen die Pfosten gehört. Bleibt zu hoffen, dass die Lage des deutschen WM-Torwarts nicht mit jener des Schwarzen Ritters vergleichbar sein wird, wenn Letzterer am Ende seines Titanenkampfes etwas an möglicher Reichweite eingebüßt hat.
Martin Gessmann lehrt seit 2011 als Professor für Kultur- und Techniktheorien und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Er ist Autor des Buches Philosophie des Fußballs, welches 2011 bei Wilhelm Fink erschienen ist.