„Karl May würde AfD wählen!“ Ein mutmaßlicher Wahlkampfslogan von 2023 und seine Vorgeschichte
Von Christian Niemeyer (Berlin)
Alles gackert, aber wer will noch still auf dem Neste sitzen und Eier brüten?
Nietzsche: Also sprach Zarathustra III
Mein Kriegspfad gegen Bellizist*innen aller Couleur (vorwiegende schwarze, aber auch gelbe wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die mir ausgerechnet heute, beim Schreiben dieser Zeilen, per Phoenix-TV ein Ohr abkaut pro Leopard II in der Ukraine), aber auch mein Eintreten pro Vernunft und Aufklärung lockten mich am 25. August 2022 um 14.20 in Berlin ins Kino, zwecks Besichtigung des allerneuesten Machwerks der Huldiger des politisch inkorrekten und deswegen mittels ‚kalter Bücherverbrennung‘ abzustrafenden Reiseschriftstellers Karl May. So ähnlich jedenfalls am 31.1.2022 Hadija Haruna-Oelker in der FR zum Film Der junge Häuptling Winnetou, der damals, parallel zu Karl Mays 180. Geburtstag, uraufgeführt werden sollte. Da sei Haruna-Oelker vor, die sich ganz weit aus dem Fenster lehnte: „Der Trailer verspricht Übles, was rassistische Klischees samt geschichtsrevisonistischer Romantisierung von Kolonialismus und dazugehörigen Völkermord angeht.“ Dass es ihr um das Ganze geht, zeigt der Nachsatz: „Aber wer will schon den Spirit von Karl May auflegen. Bravo! Oder Helau.“ (FR v. 31.1.22)
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