04 Jan

Tod und Sterben in der Medizin – Implikationen für Palliativmedizin und assistierten Suizid

Man liegt auf dem Bett, die Beine hängen heraus

Prof. Dr. Dieter Schwab (Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg)


Am 26. Februar 2020 urteilte das Bundesverfassungsgericht, jede Person habe das Recht, ihr Leben zu beenden und dabei auch Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Ärzteschaft ist auf der Suche nach neuer Orientierung und neuer Verortung ihrer Haltung zur aktiven Sterbebegleitung.

Warum ist das so? Welche Gründe dafür könnten im Selbstverständnis der Medizin liegen? Was hilft: Psychologie oder antike Philosophie? Und schließlich: kann man bisherige und neue Ideen zum Sterben miteinander versöhnen? Ein Zugang zur medizinischen Perspektive von Sterben und Tod.

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16 Dez

Der Ethikrat über Suizidwünsche und Suizidbeihilfe – Fiktion und Wirklichkeit

Von Olivia Mitscherlich-Schönherr   


Im Herbst 2020 fanden zwei Sitzungen des Deutschen Ethikrats zu Sterbewunsch und Suizidbeihilfe statt. Bundesgesundheitsminister Spahn hatte den Ethikrat um eine Stellungnahme gebeten. Zwischen den beiden Sitzungen des realen Ethikrats hat die ARD Ende November Ferdinands von Schirach Spielfilm „Gott“ über eine fiktive Ethikrat-Anhörung zum selben Thema ausgestrahlt. In dieser zeitlichen Koinzidenz wird deutlich, dass beide voneinander lernen können – und zwar im Interesse sowohl der Kunst als auch der Arbeit als wissenschaftlich-ethisches Beratungsgremium: von Schirach könnte bessere Kunst machen, der Deutsche Ethikrat könnte sich demokratisieren.

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11 Mai

Patientenverfügung und Sterbehilfe: Individuen im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fremdbestimmung

Von Leander Frank (Frankfurt am Main/Darmstadt)

Die Diskussion über den Umgang mit Sterbehilfe ist eine der wenigen Zombiedebatten, die alle paar Jahre wieder auftauchen. Im Jahr 2015 wurden im Bundestag vier verschiedene Vorschläge, die von liberal bis sehr konservativ reichten, zur rechtlichen Neuregelung der Sterbehilfe in Deutschland vorgelegt. Ende desselben Jahres entschieden sich die Politiker für den konservativsten Vorschlag: Die geschäftsmäßige Sterbehilfe wurde weiterhin untersagt und Beihilfe zum Suizid unter Strafe gestellt, obwohl diese über 100 Jahre straffrei war. In Deutschland ist die Debatte über den Tod längst kein Tabuthema mehr, denn spätestens am Ende unseres Lebens muss sich jede mit ihm auseinandersetzen. Aus diesem Grund war es nur eine Frage der Zeit, bis die Diskussion über den Umgang mit Sterbehilfe wieder zur Debatte stand. Im Februar 2020 wurden erneut abgestimmt, und nun ist es amtlich: Die passive Sterbehilfe ist in Deutschland endlich erlaubt, da, so die Argumentation, jeder Mensch grundsätzlich das Recht habe, selbstbestimmt zu sterben.

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