Toleranz in Liebe und Freundschaft

Von Michael Kühler (Karlsruhe)


Ähnlich wie in der politischen Philosophie scheint Toleranz auch innerhalb von Liebesbeziehungen oder Freundschaften ein zweischneidiges Schwert zu sein.[1] Tolerant zu sein wird einerseits für ein friedliches und gedeihliches Miteinander als außerordentlich hilfreich oder gar geboten gesehen (für eine einführende Übersicht siehe Forst 2017). Dies gilt freilich in erster Linie für das Verhältnis zwischen Menschen, die einander nicht näher bekannt sind. Andererseits lautet eine altbekannte Kritik, dass andere lediglich zu tolerieren fundamental zu kurz greift. Vielmehr ist (wechselseitiger) Respekt vor der Person gefordert. Und während wir auch in Liebesbeziehungen oder Freundschaften den Ratschlag kennen, tolerant zu sein, so erscheint es geradezu widersprüchlich, eine geliebte Person zugleich lediglich zu tolerieren.

Die genannte Kritik sowie die scheinbare Widersprüchlichkeit lassen sich jedoch relativ leicht vermeiden, indem die Konzeption der zur Debatte stehenden Toleranz präziser ausformuliert wird. Rainer Forst hat dies in der Respekt-Konzeption von Toleranz exemplarisch auf den Punkt gebracht: „Respektiert wird die Person des Anderen, toleriert werden seine Überzeugungen und Handlungen“ (Forst 2003, 46). Dies lässt sich auf Liebesbeziehungen und Freundschaften übertragen: Geliebt wird die Person, toleriert werden manche ihrer Überzeugungen, Vorlieben oder Handlungen. Die Einschränkung, dass nur „manche“ Überzeugungen etc. toleriert werden, ist dabei insofern wichtig, als es weiterhin nur schwer vorstellbar ist, eine Person zu lieben, wenn man zugleich alle oder die meisten ihrer Überzeugungen etc. lediglich toleriert. Welche Rolle kann Toleranz dann aber noch innerhalb von Liebesbeziehungen und Freundschaften plausiblerweise spielen und unter welchen Bedingungen gelangt sie an ihre Grenzen?[2]

Zunächst sei kurz an die typische Definition einer toleranten Haltung erinnert: Ein Akteur A lehnt eine Überzeugung, Handlung etc. X eines anderen Akteurs B aus bestimmten Gründen ab, hat aber zugleich gewichtigere Gründe, X dennoch zu akzeptieren und sich daher nicht in die Belange von B einzumischen, obwohl A dies könnte (vgl. Horton 2011). So ließe sich beispielsweise sagen, dass ich das allzu laute und leider wenig musikalische Trompetenspiel meines Nachbarn toleriere, obwohl ich guten Grund habe, es abzulehnen, weil ich zugleich der Ansicht bin, dass er eben üben muss, um (hoffentlich) besser zu werden.

Generell können die Ablehnungs- und Akzeptanzgründe verschiedener Art sein. Es kann sich um moralische Gründe handeln, die Gründe können sich den eigenen Wertvorstellungen verdanken oder, im Falle der Akzeptanzgründe, auch lediglich einer banalen Kosten-Nutzen-Rechnung geschuldet sein, wenn einem eine Einmischung schlicht zu kostspielig wäre.[3] Geht es nun um Liebesbeziehungen und Freundschaften, so kommen zu diesen Arten von Ablehnungs- und Akzeptanzgründen noch die Gründe der Liebe hinzu, d.h. Gründe, die sich der persönlichen Beziehung verdanken, indem uns die geliebte Person wichtig ist und wir uns um ihr Wohlergehen sorgen (siehe Frankfurt 2004). So ließe sich beispielsweise sagen, dass ich eine bestimmte musikalische Vorliebe der von mir geliebten Person toleriere, obschon ich diesen Musikstil verabscheue. Eine solche Toleranz in Liebe und Freundschaft, die sich ausdrücklich Gründen der Liebe verdankt, dürfte durchaus zu einem Gelingen der Beziehung beitragen. Dennoch kennt Toleranz auch hier zweifellos Grenzen. Wie aber lassen sich diese Grenzen bestimmen und welche Rolle kommt ihnen in Liebe und Freundschaft zu?

Grundsätzlich kennt Toleranz eine untere und eine obere Grenze. Während die untere Grenze den Übergang zu Gleichgültigkeit oder einer positiven, wertschätzenden Haltung kennzeichnet, markiert die obere Grenze den Punkt, ab dem die Ablehnungsgründe überwiegen und die Person somit Versuche unternimmt, das Abgelehnte zu unterdrücken. Innerhalb dieser Grenzen findet Toleranz denn auch ihren Platz in Liebe und Freundschaft. Gleichwohl werfen persönliche Nahbeziehungen die Frage nach einer weiteren, querstehenden Grenze auf. Denn wenn mir die geliebte Person wichtig ist und ich mich um ihr Wohlergehen sorge und wenn zudem gilt, dass dasjenige, was der geliebten Person ihrerseits wichtig ist, entscheidend zu ihrer Identität[4] und ihrem Wohlergehen beiträgt, so scheinen darauf bezogene Ablehnungsgründe meinerseits einmal mehr unverträglich mit einer liebenden Haltung zu sein, selbst wenn ich gewichtigere Akzeptanzgründe haben sollte. Wie kann ich das, was der geliebten Person am Herzen liegt und sie in ihrer Identität maßgeblich prägt, lediglich tolerieren? Ist die geliebte Person beispielsweise in identitätsstiftender Weise überzeugte Anhängerin eines veganen Lebensstils, so wird sie sich vermutlich – zu Recht – nicht damit zufriedengeben, wenn ich dies in unserer Liebesbeziehung lediglich toleriere. Es sollte also unterschieden werden zwischen einerseits Dingen, die der geliebten Person in identitätsstiftender Weise wichtig sind, und andererseits Dingen, die die geliebte Person zwar vielleicht präferiert, ihnen aber weiter keine sonderliche Bedeutung zuweist.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus nun für die beiden Grenzen der Toleranz? Zunächst zur unteren Grenze, deren Überschreiten sich in Gleichgültigkeit oder gar Wertschätzung des zur Debatte stehenden Objekts zeigt, d.h. dass ich im ersten Fall weder Ablehnungs- noch Akzeptanzgründe und im zweiten Fall ausschließlich Gründe der Akzeptanz bzw. gar Wertschätzung habe. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass eine gleichgültige Einstellung gegenüber identitätsstiftenden Überzeugungen, Vorlieben etc. der geliebten Person – kurz: deren identitätsstiftenden Werten – einmal mehr kaum mit Liebe und Freundschaft vereinbar zu sein scheint. Denn auch hier drängt sich die Frage auf, wie ich eine Person lieben kann, wenn mir ihre identitätsstiftenden Werte gleichgültig sind, beispielsweise ihr veganer Lebensstil. Liebe und Freundschaft zeichnen sich schließlich zu einem guten Teil dadurch aus, dass man die einem (in einem identitätsstiftenden Sinne) wichtigen Dinge miteinander teilt und mit der geliebten Person in diesen Hinsichten „mitfiebert“. Man hat diesbezüglich also Gründe der Liebe. Der Bereich jenseits der unteren Grenze einer toleranten Haltung markiert im Falle der Gleichgültigkeit gegenüber identitätsstiftenden Werten der anderen Person somit schlicht diejenigen Fälle, in denen die andere Person gar nicht geliebt wird. Entsprechend erscheint eine gleichgültige Einstellung in Liebe und Freundschaft lediglich denjenigen Objekten gegenüber möglich, die der geliebten Person nicht sonderlich wichtig sind, d.h. die sie lediglich in einem banalen Sinne präferiert. Eine wertschätzende Haltung gegenüber den identitätsstiftenden Werten der geliebten Person hingegen entspricht eben des in Liebe und Freundschaft geforderten Miteinanders. Sie ist insofern schlicht Ausdruck von Liebe bzw. Freundschaft und ruht auf entsprechenden Gründen der Liebe.

Die obere Grenze der Toleranz ist, wie erwähnt, erreicht, wenn die Ablehnungsgründe überwiegen und man das in Frage stehende Objekt nicht (mehr) zu tolerieren bereit ist. Auch hier gilt es zu unterscheiden zwischen einerseits nicht weiter wichtigen, bloßen Präferenzen der geliebten Person und andererseits all dem, was der geliebten Person in identitätsstiftender Weise wichtig ist. Verkompliziert wird die Lage zudem durch die eigenen identitätsstiftenden Werte, die sich in den Ablehnungsgründen ausdrücken können. Denn diese machen die obere Grenze der eigenen Toleranz zugleich zu einer Frage, wer man mit Blick auf die eigene Haltung zu den zur Debatte stehenden Objekten (noch) sein kann bzw. will. Vertrete beispielsweise umgekehrt ich in einem identitätsstiftenden Sinne einen veganen Lebensstil, so stellt es sich als eine identitätsbezogene Herausforderung dar, ob ich dies damit vereinbaren kann, dass die von mir geliebte Person in unserem geteilten Haushalt regelmäßig Fleisch isst.

Handelt es sich hingegen um eine bloße Präferenz der geliebten Person, so erscheint eine praktische Lösung auch dann möglich, wenn man selbst – vorläufig – nicht (mehr) bereit ist, diese Präferenz zu tolerieren. So könnte etwa die geliebte Person ihre Präferenz ändern und den Konflikt auf diese Weise lösen, gerade weil ihr die eigene ursprüngliche Präferenz nicht allzu wichtig ist. Dies gilt umso mehr, wenn sich meine Ablehnungsgründe identitätsstiftenden Werten verdanken. Hier ließen sich der geliebten Person durchaus Gründe der Liebe zusprechen, Rücksicht zu nehmen und gegebenenfalls von ihren bloßen Präferenzen Abstand zu nehmen. Ist einem hingegen auch selbst die Sache nicht allzu wichtig, lässt sich natürlich auch die eigene Präferenz und die mit ihr einhergehende Grenze der Toleranz nochmals auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls ändern. Auch ein gemeinsam angestrebter Kompromiss erscheint eine mögliche Option. In keinem der Fälle würde ein – vorläufiges – Überschreiten der oberen Grenze der Toleranz jedenfalls die Liebesbeziehung oder Freundschaft selbst auf den Prüfstand stellen.

Fälle hingegen, in denen identitätsstiftende Werte sowohl aufseiten der geliebten als auch der eigenen Person ins Spiel kommen und konfligieren, stellen die Liebe bzw. Freundschaft selbst in Frage. Denn dann haben beide Seiten jeweils gegenüberstehende Ablehnungsgründe, die die Grenzen der je eigenen Toleranz im Sinne der Grenze der eigenen Identität bzw. Persönlichkeit markieren. So sehen sich beispielsweise eine überzeugte gläubige Person auf der einen und eine überzeugte atheistische Person auf der anderen Seite, die den jeweils anderen Lebensentwurf strikt ablehnen, gleichermaßen vor ihre oberen Grenzen der Toleranz gestellt und damit vor die Herausforderung, ob Liebe oder Freundschaft ohne eine hinreichende Änderung der je eigenen identitätsstiftenden Werte überhaupt möglich sind (siehe hierzu Kühler 2020; 2021).

Ein weiterer Fall ergibt sich, wenn sich die Ablehnungsgründe der Sorge um das Wohl der geliebten Person verdanken, d.h. selbst Gründe der Liebe sind. So könnte man zu der Überzeugung gelangen, dass die geliebte Person im Begriff ist, durch das Verfolgen ihrer faktischen Präferenzen oder auch identitätsstiftenden Werte ihr eigenes Wohl zu schädigen. Die obere Grenze der eigenen Toleranz ist also gerade deshalb erreicht, weil man die andere Person liebt und einem ihr Wohlergehen am Herzen liegt. Man ist jedoch uneins darüber, wie es zu fördern ist. Das Überschreiten der oberen Grenze der Toleranz manifestiert sich dann in einer paternalistischen Haltung – wobei es durchaus fraglich ist, ob ein solch „liebender Paternalismus“ legitim ist und sich überhaupt als Ausdruck von Liebe einsichtig machen lässt oder ob eine solche Haltung unverträglich mit dem Respekt vor der Autonomie der geliebten Person und also zugleich unverträglich mit Liebe und Freundschaft selbst ist.[5]

Schließlich kann es der Fall sein, dass die überwiegenden Ablehnungsgründe moralischer Art sind. Die Präferenzen oder identitätsstiftenden Werte der geliebten Person wären damit in moralischer Hinsicht derart stark zu kritisieren, dass sie nicht mehr (moralisch) tolerierbar sind. Dies wirft die spannende Frage auf, wie sich Liebe und Moral grundsätzlich zueinander verhalten, d.h. ob einem die moralischen Gründe stets wichtiger sein sollten oder ob es so etwas wie eine unmoralische Liebe geben kann.[6]

Bleiben angesichts dieser Überlegungen nun aber überhaupt noch Fälle zwischen der unteren und oberen Grenze der Toleranz übrig, d.h. Fälle, in denen Toleranz plausiblerweise innerhalb von Liebesbeziehungen und Freundschaften zum Tragen kommen kann? Es müsste sich um Fälle handeln, in denen das in Frage stehende Objekt von der geliebten Person zwar präferiert wird, ihr aber nicht in identitätsstiftendem Sinne wichtig ist und auf der eigenen Seite sich die Ablehnungsgründe ebenfalls keinen identitätsstiftenden Werten, sondern bloßen Präferenzen verdanken und zudem stärkeren Akzeptanzgründen der Liebe gegenüberstehen.

Dass es solche Fälle gibt scheint mir nicht nur konzeptuell möglich, sondern auch in der Praxis sehr wohl verbreitet zu sein. Angenommen – um auf das oben bereits erwähnte Beispiel des tolerierten Musikstils zurückzukommen –, ich kann eine musikalische Vorliebe – eine bloße Präferenz – der von mir geliebten Person nicht ausstehen, sei es im Sinne einer eigenen bloßen Präferenz, diese Musik eher nicht hören zu wollen, oder im Sinne einer Ablehnung, die sich aus der Überzeugung speist, die typischerweise außerordentlich laut gehörte Musik schädigt auf lange Sicht das Hörvermögen meiner geliebten Person. Letzteres wären somit Ablehnungsgründe der Liebe. Gleichwohl kann ich zugleich überwiegende Akzeptanzgründe der Liebe haben, die mich dazu bringen, dennoch mit meiner geliebten Person ein entsprechendes Konzert zu besuchen oder mich jedenfalls nicht darin einzumischen, welche Musik sie wie laut hören möchte. Diese Gründe der Liebe könnten etwa darin bestehen, dass meine bloß selbstbezogene Präferenz übertrumpft wird angesichts des beziehungsbezogenen Wunsches, Zeit mit meiner geliebten Person zu verbringen, so dass ich dafür auch ein lautes Konzert eines von mir verabscheuten Musikstils in Kauf nehme. Oder ich könnte (aus Liebe) der Überzeugung sein, dass meine geliebte Person ein Recht darauf hat, selbst zu entscheiden, welche Musik sie wie laut hören möchte, weshalb ich mich nicht darin einmische. Und selbst wenn ich weiterhin der (gut begründeten) Auffassung wäre, dass dies langfristig ihr Hörvermögen schädigt, und insofern versucht wäre, paternalistisch einzugreifen, so könnte ich noch immer stärkere Akzeptanzgründe der Liebe haben, die sich der Überlegung verdanken, dass meine geliebte Person dies (hoffentlich rechtzeitig) selbst einsehen muss. In all diesen Varianten scheint es jedenfalls keineswegs unplausibel zu behaupten, dass ich die Musik und deren Lautstärke (aus Liebe) toleriere, ohne dass dies zum einen die Liebesbeziehung selbst in Frage stellen würde, wie dies bei – wenn auch übertrumpften – Ablehnungsgründen von identitätsstiftenden Werten der Fall wäre, oder zum anderen die eigene Identität in Mitleidenschaft ziehen würde, wenn die Ablehnungsgründe Ausdruck der eigenen identitätsstiftenden Werte wäre.

Erscheint dieses Beispiel überzeugend, so lassen sich leicht analoge Situationen finden, in denen Toleranz innerhalb von Liebesbeziehungen und Freundschaften zum Tragen kommt. Und auch wenn einem dieses Ergebnis aus alltagspraktisch gesättigter Erfahrung insgesamt zugegebenermaßen recht banal erscheinen mag, so sollten die obigen Überlegungen doch zumindest etwas klarer gemacht haben, welchen Ort Toleranz innerhalb von Liebesbeziehungen und Freundschaften innehaben kann, welchen Grenzen sie dabei unterliegt und welche Implikationen diese Grenzen und somit auch die Fälle zwischen ihnen für Liebe und Freundschaft haben – und umgekehrt.


Michael Kühler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Academy for Responsible Research, Teaching, and Innovation (ARRTI) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Privatdozent am Philosophischen Seminar der Universität Münster. Er arbeitet zu verschiedenen Themen in den Bereichen Ethik, Metaethik, Angewandte Ethik, Politische Philosophie und Philosophie der Liebe.


Literatur

Balint, Peter. 2014. „Acts of Tolerance: A Political and Descriptive Account“. European Journal of Political Theory 13 (3): 264–81.

———. 2017. Respecting Toleration. Traditional Liberalism and Contemporary Diversity. Oxford: Oxford University Press.

Bowlin, John R. 2016. Tolerance among the Virtues. Princeton: Princeton University Press.

Fedock, Rachel, Michael Kühler, und Raja Rosenhagen, Hrsg. 2021. Love, Justice, and Autonomy. Philosophical Perspectives. Routledge Studies in Ethics and Moral Theory. New York: Routledge.

Forst, Rainer. 2003. Toleranz im Konflikt. Geschichte, Gehalt und Gegenwart eines umstrittenen Begriffs. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

———. 2017. „Toleration“. In The Stanford Encyclopedia of Philosophy, herausgegeben von Edward N. Zalta, Fall 2017. Metaphysics Research Lab, Stanford University. https://plato.stanford.edu/archives/fall2017/entries/toleration/.

Frankfurt, Harry G. 1994. „Autonomy, Necessity, and Love“. In Necessity, Volition, and Love, von Harry G. Frankfurt, 129–41. Cambridge: Cambridge University Press, 1999.

———. 2004. The Reasons of Love. Princeton: Princeton University Press.

Helm, Bennett W. 2013. „Paternalistic Love and Reasons for Caring“. In Autonomy and the Self, herausgegeben von Michael Kühler und Nadja Jelinek, 213–30. Philosophical Studies Series 118. Dordrecht: Springer. http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-94-007-4789-0_10.

Horton, John. 1994. „Three (Apparent) Paradoxes of Toleration“. Filozofska Istrazivanja/Synthesis Philosophica 9: 7–20.

———. 2011. „Why the traditional conception of toleration still matters“. Critical Review of International Social and Political Philosophy 14 (3): 289–305. https://doi.org/10.1080/13698230.2011.571874.

Kühler, Michael. 2017. „Toleranz und/oder Paternalismus im engeren sozialen Nahbereich?“ Zeitschrift für Praktische Philosophie 4 (2): 63–86. https://doi.org/10.22613/zfpp/4.2.3.

———. 2019. „Toleration and Close Personal Relationships“. In The Palgrave Handbook of Toleration, herausgegeben von Mitja Sardoč, 1–20. Cham: Springer International Publishing. https://doi.org/10.1007/978-3-030-03227-2_24-1.

———. 2020. „Liebe und Konflikte zwischen identitätsstiftenden Werten“. PHILOKLES. Zeitschrift für populäre Philosophie 24: 36–62.

———. 2021. „Love and Conflicts Between Identity-Forming Values“. In International Handbook of Love: Transcultural and Transdisciplinary Perspectives, herausgegeben von Claude-Hélène Mayer und Elisabeth Vanderheiden. Dordrecht: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-030-45996-3.

Maurer, Christian. 2021. „Tolerance, Love and Justice“. In Love, Justice, and Autonomy. Philosophical Perspectives, herausgegeben von Rachel Fedock, Michael Kühler, und Raja Rosenhagen. Routledge Studies in Ethics and Moral Theory. New York: Routledge.

Williams, Bernard. 1981. „Persons, Character and Morality“. In Moral Luck. Philosophical Papers 1973-1980, von Bernard Williams, 1–19. Cambridge: Cambridge University Press.

Wolf, Susan. 2012. „‚One Thought Too Many‘: Love, Morality, and the Ordering of Commitment“. In Luck, Value, and Commitment. Themes from the Ethics of Bernard Williams, herausgegeben von Ulrike Heuer und Gerald Lang, 71–92. Oxford: Oxford University Press.


[1] Die folgenden Überlegungen basieren auf meinem Artikel „Toleration and Close Personal Relationships“ in The Palgrave Handbook of Toleration (Kühler 2019).

[2] Erstaunlicherweise gibt es nur wenige aktuelle philosophische Diskussionen zur Rolle von Toleranz in persönlichen Nahbeziehungen (Ausnahmen sind Bowlin 2016, Kap. 6; Maurer 2021).

[3] Der Verweis auf unterschiedliche Arten von Gründen führt allerdings zu der Frage, inwiefern Toleranz dann gegebenenfalls noch eine moralische Haltung ist (siehe Horton 1994; Forst 2003, 32f. und 48f.; Balint 2014, 266f.; 2017, 78–88).

[4] Gemeint ist an dieser Stelle, dass die zur Debatte stehenden Überzeugungen, Vorlieben etc. notwendig Bestandteil einer Antwort auf die Frage wären, wer die Person – im Sinne ihrer Persönlichkeit bzw. ihres Charakters – ist (siehe bspw. Frankfurt 1994; sowie Kühler 2020; 2021).

[5] Vereinbarkeit und Legitimität dürften im Fall von Elternliebe etwa einfacher zu rechtfertigen sein als im Fall romantischer Liebe (siehe etwa Helm 2013). Für eine Verteidigung der Vereinbarkeit auch in romantischer Liebe siehe (Kühler 2017).

[6] Siehe hierzu beispielhaft die Debatte um Bernard Williams‘ These des „einen Gedanken zu viel“, wenn man sich noch moralisch rückversichern will, ob man die eigene Frau retten dürfe, falls man entweder sie oder eine fremde Person retten kann (Williams 1981; Wolf 2012), sowie die Debatte um das Verhältnis zwischen Liebe und Moral generell (exemplarisch die Beiträge in Fedock, Kühler, und Rosenhagen 2021).