09 Mai

Epistemische Ungerechtigkeiten im Kontext Künstlicher Intelligenz

Von Anastassija Kostan (Paderborn/Frankfurt)

Aktuell gibt es fast jede Woche Neuigkeiten zur künstlichen Intelligenz. Aus dem rasanten Wechsel zwischen Personalia-Skandalen bei den Tech-Giganten, der fortlaufenden Präsentation immer wieder neuer Etappen der Technologieentwicklung und den nachhinkenden Regulierungsdebatten ist mittlerweile eine regelrechte „KI-Fatigue“ entstanden. Gleichzeitig ist der Einsatz künstlicher Intelligenz aus unserem Alltag überhaupt nicht mehr weg zu denken. KI getriebene Programme urteilen immer häufiger und zunehmend ohne menschliche Aufsicht darüber, wer einen Job bekommt, Anspruch auf einen Kredit hat oder Sozialhilfe beziehen kann und dergleichen mehr.

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07 Mai

300 Jahre Kant: Natur und Wissenschaft

Beiträge von Lorenzo Spagnesi, Cord Friebe, Stephen Howard und Peter Baumann aus der Reihe 300 Jahre Kant – Das Unzeitgemäße in seiner Philosophie.

Mit der Reihe 300 Jahre Kant – Das Unzeitgemäße in seiner Philosophie möchten wir den Fokus auf das Anachronistische, Antiquierte und Unzeitgemäße bei Kant legen. Dabei geht es nicht darum, Kant zu diskreditieren. Ziel ist vielmehr, durch eine Vielzahl kurze Statements einen Eindruck zu vermitteln, wie divers die heutige Kantforschung (im europäischen Raum und darüber hinaus) ist und wo sie die Grenzen von Kant verortet. Dafür veröffentlichen wir seit dem 22. April 2024 jeden Dienstag drei thematisch verwandte Kurzbeiträge.

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02 Mai

„Please don’t be in love with someone else” – Unglücklich verliebt mit Taylor Swift

von Gottfried Schweiger (Salzburg)


Im Februar fand das Swiftposium 2024, eine große akademische Konferenz zu Taylor Swift, in Melbourne statt. Auch die Philosophie war dabei. Im Vordergrund der philosophischen Vorträge standen zwei Themen: einerseits Swift als Celebrity und Vorbild, andererseits ihr Feminismus. Auch der in ihren Liedern besungene Umgang mit gesellschaftlichen Idealen, Normen und Praktiken, Ungleichheiten, Verletzlichkeit, Enttäuschung und Liebe wurde thematisiert. Swift hat Facetten der Liebe in vielen ihrer Liedern aufgegriffen und darin auch ihr eigne Biographie verarbeitet. Gefühle und Phasen der unglücklichen Liebe spielen dabei häufig eine Rolle. Daher hier nun die Frage: was können wir mit Swift über das unglückliche Verliebtsein lernen?

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30 Apr

300 Jahre Kant: Menschenwürde und Universalismus

Beiträge von Elena Romano, Berward Gesang und Mario Brandhorst aus der Reihe 300 Jahre Kant – Das Unzeitgemäße in seiner Philosophie.

Mit der Reihe 300 Jahre Kant – Das Unzeitgemäße in seiner Philosophie möchten wir den Fokus auf das Anachronistische, Antiquierte und Unzeitgemäße bei Kant legen. Dabei geht es nicht darum, Kant zu diskreditieren. Ziel ist vielmehr, durch eine Vielzahl kurze Statements einen Eindruck zu vermitteln, wie divers die heutige Kantforschung (im europäischen Raum und darüber hinaus) ist und wo sie die Grenzen von Kant verortet. Dafür werden wir ab dem 22. April 2024 jeden Dienstag drei thematisch verwandte Kurzbeiträge veröffentlichen.

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25 Apr

Epistemische Ungleichheiten zwischen Elisabeth von der Pfalz und René Descartes – Im Philosophiestudium wiedergefunden

Von Kim Ann Woodley (Bochum)

Wintersemester 2023/24 — Ich biete ein Lektüreseminar zu Descartes Werk Die Passionen der Seele an. Dazu lesen wir den Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz, denn ohne Elisabeth gäbe es diese Lektüre nicht. René nennt sie dennoch an keiner Stelle. Dafür entschuldigt Elisabeth sich für ihren „Stumpfsinn“ und ich lese ihre Worte: „Denn das Leben, das ich zu führen gezwungen bin, läßt mir nicht genug Zeit übrig, um eine Haltung der Meditation Ihren Regeln gemäß anzunehmen“ (Descartes & von der Pfalz 2015:14). Im Seminar sind wir uns einig: Irgendwie unfair, das Ganze.

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22 Apr

300 Jahre Kant: Kant lesen, Kant und Philosophie

Kant Portrait

Beiträge von Lucian Ionel, François Ottmann und Dina Emundts aus der Reihe 300 Jahre Kant – Das Unzeitgemäße in seiner Philosophie.


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16 Apr

Duties of Civility? – ein Tagungsbericht

von Daniel Beck (TU Dortmund)

Das vielbeschworene Bild kriselnder, sich radikalisierender und polarisierender liberaler Gesellschaften wird wohl angesichts aktueller Umfrageergebnisse rechtspopulistischer Parteien auf absehbare Zeit ein vertrautes bleiben. Auf der Suche nach Maßnahmen zur Stärkung liberaler Demokratie ist guter Rat teuer. Warum also nicht mal bei John Rawls nachfragen?

Es muss doch im besten Fall hilfreich und im schlechtesten Fall interessant sein, das Werk eines der einflussreichsten politischen Philosophen des 20. Jahrhunderts zu konsultieren. Diese Idee lag der von Eva Helene OdzuckSarah Rebecca Strömel und Daniel Eggers organisierten Konferenz „Duties of Civility? Rawls’s Theory of Deliberative Democracy and its Relevance in the Digital Age” zu Grunde, welche vom 11.03. – 12.03. in Regensburg unter Mitwirkung europäischer und US-amerikanischer Forscher*innen stattfand. Der erfreulich praktische Ansatz der Konferenz zog sich (überwiegend) als roter Faden durch die recht breite Auswahl an Themen, die mal abstrakter und mal direkter Bezug auf nicht-ideale Zustände jenseits der wohlgeordneten Gesellschaft nahmen.

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09 Apr

Für eine liberal-egalitaristische politische Philosophie der Familie

Von Sabine Hohl (Basel)


In der von John Rawls geprägten liberal-egalitaristischen politischen Philosophie der letzten 50 Jahre wurde die Familie lange stark im privaten Bereich verortet, so sehr dies auch von feministischen Philosoph:innen völlig zu Recht angeprangert worden ist, die stets auf die politische Relevanz der Familie hingewiesen haben. Mittlerweile hat sich dies zum Glück geändert und das Thema «Familie» hat in der Ethik und in der politischen Philosophie Hochkonjunktur und auch die feministische Kritik ist verstärkt gehört worden. Einige liberal-egalitaristische Grundannahmen haben sich allerdings in dieser Literatur bis heute noch nicht generell durchgesetzt – und noch viel weniger gilt das für die gesellschaftliche und politische Praxis. Im Folgenden schlage ich zwei methodologische Neuorientierungen vor, die dabei helfen sollen, eine stärker liberal-egalitaristisch geprägte Perspektive auf die Familie einzunehmen und letztlich auf dieser Basis auch politische Reformen vorzuschlagen. Diesen ist auch das von mir geleitete Forschungsprojekt «Just Parenthood: The Ethics and Politics of Childrearing in the 21st Century» verpflichtet, das seit 2023 an der Universität Basel läuft.

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04 Apr

Tod und Mysterium

Titelbild Beitrag Tod und Mysterium

von Rico Gutschmidt (München)


Was ist der Tod? Wir verstehen zwar abstrakt, was es bedeutet, nicht mehr zu existieren, aber können wir das wirklich begreifen? Im wissenschaftlich geprägten Weltbild wird der Tod üblicherweise als vollständiges Ende der Existenz aufgefasst, ohne zu berücksichtigen, dass die Nichtexistenz nach dem Tod das menschliche Fassungsvermögen übersteigt: Wir können uns weder den Verbleib gestorbener Personen veranschaulichen noch das eigene Aus-der-Welt-Sein.

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02 Apr

Epistemische Ungerechtigkeit an Frauen in der Medizin

Von Sarah Stöhr

Ungerechtigkeit an Frauen in der Medizin weist eine beschämende Historie auf. Bereits Platon hatte Frauen aufgrund ihrer Gebärmutter bzw. der „Hysteria“ – dem altgriechischen Begriff für Gebärmutter – für verrückt erklärt. Selbst über zweitausend Jahre später werden Beschwerden von Frauen mit Freud als Hysterie abgetan. Obwohl sich in den vergangenen Jahrzehnten einiges getan hat, werden die Beschwerden von Frauen teilweise weiterhin im medizinischen Bereich bagatellisiert.

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