Bildung

Bildung und Philosophie stehen in einem besonderem Verhältnis zueinander. Einerseits wird in einem weit verbreiteten Verständnis, Philosophie oder zu philosophieren zu lernen, als Teil einer (guten, humanistischen) Bildung angesehen. Andererseits reflektiert Philosophie auf Bildung – was sie ist und was sie sein soll.

Bildung und Philosophie stehen in einem Verhältnis der (kritischen) Distanz und der Nähe zueinander, welches sich auch darin ausdrückt, dass hier unterschiedliche Orte, Praktiken und Disziplinen in den Blick zu nehmen sind, wenn es gilt, ihr Verhältnis angemessen zu bestimmen.

Philosophie wird an unterschiedlichen Orten gelehrt und gelernt – an den Universitäten, Schulen, in philosophischen Praxen und in unzähligen frei organisierten Formen (Cafés, Blogs, Foren, Lesekreisen). Der Beitrag der Philosophie zur Bildung und erst recht zur Ausbildung ist aber nicht unumstritten.

Bildung wiederum erscheint als überladener und vager Begriff, in den schon so Vieles hineingepackt und der für so viele unterschiedliche Zwecke verwendet wurde, dass seine Bedeutung erst recht umstritten ist. Ob die Philosophie hier einen Beitrag zu Klärung leisten kann? Schließlich gibt es ja mit der Pädagogik und Erziehungswissenschaft eine eigene Disziplin, die im Kern ihrer Forschung den Bildungsbegriff hat.

Fragen, die dieser Block beleuchten will, betreffen unter anderen das rechte Verständnis von Bildungsgerechtigkeit, Philosophie und Ideengeschichte der Bildung und Erziehung, Bildung und Erziehung in und außerhalb (staatlicher) Institutionen, Paternalismus und Bildung, das Verhältnis von Bildung und Ausbildung, Ethische Bildung und Moralentwicklung, Philosophie und empirische Zugänge zu Bildung und Erziehung, Philosophie in der Schule und Philosophiedidaktik, Bildung während und nach der Kindheit.

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