Zum Abschluss oder: das Ende der Auseinandersetzung ist erst ihr Anfang!
von Almut von Wedelstaedt (Bielefeld), Christiana Werner (Duisburg-Essen), Christine Bratu (Göttingen) und Katharina Naumann (Magdeburg)
Wir haben in den letzten Monaten auf praefaktisch eine Reihe von Blogposts zum Thema Vereinbarkeit lesen dürfen. Einige beschrieben, wie groß das Problem ist, wenn man eine wissenschaftliche Karriere oder ein philosophisches Studium mit der Sorge für Kinder oder andere Personen vereinbaren möchte oder durch eine Behinderung oder Krankheit im ewigen Wettlauf gleich etwas weiter hinten startet oder einfach im Leben noch etwas anderes möchte als immer nur zu arbeiten. Einige reflektierten über die Frage, worum es eigentlich geht, wenn es um Vereinbarkeit geht. Es wurde dabei immer wieder deutlich, wie wenig vorhandene Maßnahmen die Schwierigkeiten wirklich abfedern können. So wurden auch ganz neue Lösungen vorgeschlagen, im SWIP-Guide zur Vereinbarkeit, in Überlegungen zum Angebot akademischer Doppelkarrieren oder die schlichte Idee, einfach viel weniger zu machen, auf allen Stellen. Alle diese Beiträge gemeinsam zeigten, dass Vereinbarkeit eine Herausforderung ist und bleibt. Wir danken den Herausgeber:innen von praefaktisch, dass sie dem, was für viele Alltag ist, der aber doch irgendwie verborgen bleibt, hier im Blog Raum und Sichtbarkeit gegeben haben und das auch weiter tun werden: Es werden in loser Folge noch weitere Beiträge zu dem Thema kommen, denn es erledigt sich nicht. Unter Umständen tut es das für Einzelne, deren Lebensumstände andere werden. Aber für uns alle als Gemeinschaft derjenigen, die in der akademischen Philosophie arbeiten, erledigt es sich nie, solange die Bedürfnisse des akademischen Arbeitens und von allem anderen, was zum Leben gehört, immer mal wieder in verschiedenen Richtungen ziehen. Das stellt uns wieder und wieder vor die Aufgabe, Vereinbarkeit möglich zu machen, damit es am Ende allen besser geht: den Philosoph:innen, denen, für die Philosoph:innen sorgen, und der Philosophie als Fach, das für Perspektiven von Menschen in allen möglichen Lebenslagen offen sein sollte.
Almut von Wedelstaedt, Christiana Werner, Christine Bratu und Katharina Naumann sind als Philosophinnen an den Universitäten Bielefeld, Duisburg-Essen und Gießen, Göttingen und Magdeburg tätig und engagieren sich gemeinsam in der SWIP AG Vereinbarkeit.